Die Erfahrungen von Wilfried Schönfeld
Wilfried Schönfeld ist 69 Jahre alt. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Seit einigen Jahren ist er berentet, übt aber in geringerem Umfang weiterhin seinen Beruf als Arzt, Psychotherapeut sowie Dozent in der Psychoonkologie aus.
Vor ungefähr zwanzig Jahren bemerkte Wilfried Schönfeld nach einem Urlaub eine merkwürdige Schlappheit sowie Blut auf dem Stuhl. Eine Darmspiegelung führte zu der Diagnose Darmkrebs.
Der Tumor wurde operativ entfernt, ohne dass ein künstlicher Darmausgang angelegt werden musste. Wilfried Schönfeld schildert, dass sowohl die Operation als auch die Nachbehandlung gut verlaufen seien. Anschließend folgte ein Aufenthalt in einer Reha-Klinik.
Im weiteren Verlauf spürte Wilfried Schönfeld, dass etwas nicht in Ordnung war, so dass er bei den behandelnden Ärzten auf eine gründlichere Untersuchung bestand. Dabei wurde eine Lebermetastase entdeckt. Später wurde - wieder auf sein Gespür hin- eine Metastase am Magen gefunden. Die Metastasen wurden beide operativ entfernt, was Wilfried Schönfeld als sehr kräftezehrend beschreibt. Es folgte jeweils eine adjuvante Chemotherapie. Während der Chemotherapien litt er unter etlichen Nebenwirkungen; unter anderem war es ihm nicht möglich, im Krankenhaus zu essen.
Seitdem sind keine weiteren Tumore oder Metastasen aufgetreten.
Wilfried Schönfeld lässt jährlich zur Nachsorge Darmspiegelungen durchführen, die er als aktive Vorsorge bezeichnet, weil dabei schon einige Male Polypen entfernt werden konnten.
Er erzählt auch, dass er den Umgang mit ihm von Seiten der Ärzte und des Pflegepersonals zwar als medizinisch kompetent, jedoch teilweise als menschlich gedankenlos empfand. Dabei gab es Situationen, in denen Wilfried Schönfeld die Gedankenlosigkeit des Personals als sehr kränkend und erniedrigend empfand. Manchmal vermisste er auch eine genauere Aufklärung über Nebenwirkungen der Therapien.
Sowohl für die Genesung nach den Operationen als auch für die Bewältigung der Chemotherapie empfand Wilfried Schönfeld sportliche Aktivitäten als hilfreich. Er schildert, dass er auf diese Weise nach der ersten Operation wieder eine positive Beziehung zu seinem Körper aufbauen konnte. Ebenso konnte er die Nebenwirkungen der Chemotherapie durch körperliche Bewegung reduzieren. Des Weiteren half ihm das autogene Training, insbesondere bei langen Wartezeiten.
Besonders seine Familie stellte für ihn eine große Hilfe bei der Bewältigung der Krebserkrankung dar, auch wenn die Erkrankung anfangs für die Angehörigen mit großen Unsicherheiten und Sorgen einherging. Um sein Leben mit der Unsicherheit erfüllt gestalten zu können, fand er durch die gedankliche Auseinandersetzung mit dem Geschehen eine positive Haltung.
Das Interview wurde im Sommer 2012 geführt.
Wilfried Schönfeld fühlte sich manchmal durch gedankenlosen Umgang behandelt wie ein Stück Vieh.
Wilfried Schönfeld spürte seine Metastasen selbst und beharrte auf Untersuchungen.
Wilfried Schönfeld helfen Rituale, um mit der Unsicherheit umzugehen.
Wilfried Schönfeld erlebte mit der Erkrankung eine tiefe Kränkung.
Wilfried Schönfeld konnte sich durch das autogene Training "wegbeamen".
Wilfried Schönfeld möchte trotz der Vorteile keinen Behindertenstatus haben.
Wilfried Schönfeld ist es wichtig, den Patient*innen mit wohlwollender Ehrlichkeit zu begegnen.
Wilfried Schönfelds Arzt sagte: „Das ist Krebs, aber kein Todesurteil.“
Wilfried Schönfeld wird meistens sediert und kann durch das autogene Training gut entspannen.
Wilfried Schönfeld findet die Darmspiegelung harmlos und betont, dass es eine aktive Vorsorge ist.