Tim Meier wäre gerne auf das Gefühl der Verlusttrauer vorbereitet gewesen.
Ich habe ja sehr gute Erfahrungen gemacht. Aber eins scheint mir doch aus der Erfahrung meiner Darm-OP noch etwas zu sein, wo man noch was verbessern könnte. Nämlich würden Ärzt*innen im Zuge ihres Studiums und ihrer Ausbildung öfter noch Berichte haben von Patient*innen auch nach ihren Behandlungen. Das meinte meine Schwester auch zu mir. Oft sehen ja Ärzt*innen und Pflegekräfte Patient*innen nur während der Zeit im Krankenhaus zum Beispiel oder während der aktuellen Therapie und nicht noch danach. Trotzdem ist auch die Zeit danach und mit was für Folgen man vielleicht dann noch zu kämpfen hat oder Sachen, die man irgendwie verarbeiten muss, sind durchaus Sachen, die könnten vielleicht schon Ärzt*innen und Pflegekräfte mit auf dem Schirm haben. Bei der Aufklärung für Gespräche. Jetzt in meinem Fall ganz konkret, wie könnte es sich anfühlen, aufzustehen nach einer Rektumexstirpation und die ersten Schritte zu machen? Und genau, vielleicht so ein paar Berichte zu kennen und einmal die wiederzugeben. Manche haben das so empfunden, manche so. So wie man auch bei der Aufklärung auflistet: Bei diesem Medikament gibt es die und die super unwahrscheinlichen Risiken. Ich finde, dann kann man zumindest auch so ein paar Patientenerfahrungen einmal nennen. Einfach nur so als Angebot, was vielleicht hilft, dann die tatsächlichen Erfahrungen, die dann die Patient*innen machen, dann schneller akzeptieren und einordnen zu können. Dass man davon nicht direkt so überwältigt wird, wie ich es wurde. Ich war da wirklich erschrocken. Und auch genau, das war auch in dem Krankenhaus irgendwie ganz intensiv so bei mir danach. Mir scheint, da hat irgendwie die Zeit mittlerweile schon Gras drüber wachsen lassen. Aber vielleicht kommt das irgendwann auch nochmal auf. Ich hatte im Krankenhaus nach der Rektumexstirpation einmal so eine Art Trauergefühl, so eine Verlusttrauer. Im gewissen Sinne habe ich ja wirklich ein Körperteil verloren, so. Auch in der Funktion, Körperfunktion ein wichtiges Körperteil. Wichtigen Körperteil. Und ich erinnere mich daran, da habe ich auch ein PDK gezogen bekommen am Tag. Dann sagt man eh einmal, zumindest ich oft irgendwie es verändert sich dann nochmal so ein bisschen was. Entweder schlapper oder weil ich dann Opiate bekomme und bin dann aufgedrehter oder so. Das war vielleicht auch ein bisschen unterstützender, aber ich war wirklich bitterlich am Weinen und hatte richtig so Panik kurzzeitig und eben diese krassen Gefühle der Trauer. Das wäre gut, glaube ich, würde man so etwas besprechen mit Patient*innen irgendwie drumherum mit beratenden Organen. Weil oft ist vor der OP gar nicht die Zeit, noch Kontakt herzustellen oder aufzunehmen oder Erfahrungsberichte einzuholen, zumal es ja im Internet so viel Müll gibt. An wen wendet man sich direkt? Das muss schnell gehen. Die Personen, die da sind, sind die Leute im Krankenhaus. So. Deswegen fände ich das sehr sinnvoll. Das kostet halt automatisch mehr Zeit. Vielleicht sollte uns das aber in der Gesellschaft doch auch nochmal das Geld wert sein. Ja.