Für Tim Meier war die Diagnose aufgrund seines jungen Alters unwirklich, auch wenn er sich schnell bewusst war, dass immer eine Wahrscheinlichkeit besteht.
Da war ich noch im Krankenhaus in der Abteilung, wo ja erst die Vermutung war, dass ich einen Hundebandwurm hätte. Da wurden eben die Bilder gemacht, da wurde ich stationär aufgenommen. Und direkt am Morgen, nachdem die Bilder gemacht wurden, einen Tag später am Morgen, kam eben zur Visite dann ein Ärzt*innen-Team ins Zimmer und hatte mir eben dann die Diagnose mitgeteilt. Und ich habe das überhaupt nicht erwartet. Meine Familie hatte sich schon Sorgen gemacht, so, zumindest meine Schwester. Aber ich selbst habe das überhaupt nicht erwartet, dass ich Krebs haben könnte, auch wenn ich irgendwie sonst eigentlich so die Lebenseinstellung habe, das, was anderen Menschen passiert, kann mir auch passieren. Komplett. Ich finde das sowieso eine gute Lebenseinstellung, weil dann nimmt man auch so ein bisschen die Leben der anderen Menschen noch mehr ernst. Weil nicht nur verdienen sie irgendwie als die Mitmenschen, die sie einfach sind, mit denen wir irgendwie versuchen, hier einfach auf der Welt zu leben, sondern man lernt da vielleicht noch was für sich selbst, sollte man einfach ähnliche Erfahrungen mal machen. Und ja, also irgendwie hatte ich das nicht erwartet. Niemand hatte auch mir die Vermutung gegenüber geäußert, dass da irgendwie Krebs hinter stehen könnte, weil das in meinem Alter einfach sehr untypisch ist. Bei Diagnose war ich 27. Und das ist, ja, das ist halt schon selten in dieser Altersgruppe, Darmkrebs. Ich glaube, Schnitt ist eher 60 Jahre oder sowas bei Männern, irgendwie so da. Ich weiß, dass ich geschockt war. Also natürlich habe ich geweint, hatte direkt mit meiner Familie telefoniert, Eltern und Schwester. Und so ein Gefühl, das, denke ich, die meisten haben werden, so der Unwirklichkeit. Ich habe Krebs. Nicht so von wegen: Warum ausgerechnet ich? So einen Gedanken habe ich nie gehabt bislang, sondern es gibt halt eine statistische Wahrscheinlichkeit (lachend), dass Menschen daran erkranken. So ist das Leben.