Sebastian Siemens will sein Leben nicht nur auf dem OP-Tisch verbringen.

Ich hatte ein Gespräch mit einem Professor. Und zwar, als ich die erste Chemo oder den zweiten Zyklus nicht vertagen hatte, bin ich dann ab ins Krankenhaus. Leukozyten waren total im Keller, unter 1000. Und dann hatte ich dann Quarantäne, keine Ansteckung und so weiter.
Und dann auch kam der Professor: „Ja. Sie sind noch so jung und geben sie bloß nicht auf. Und ja, so ein Darmkrebs, ja der kann auch mal streuen", fing er dann an. "Mal auf der Leber, auf der Bauchspeicheldrüse, auf der Lunge und so weiter,“ sagt er. „Können Sie alles operieren lassen. Lassen Sie es machen.“
Sagt er: „Ich hatte schon Leute hier, ich habe denen drei Mal die Leber operiert, zwei Mal an der Lunge operiert und die leben immer noch.“ Ich guck ihn so an. Ich sage: „Das soll es jetzt sein? Ab jetzt nur noch operieren, das ganze Leben lang“? Ich sage: "Ja gut, dann mach mal."
Und das ist ja eben auch noch im Hinterkopf, wo ich gesagt habe, wo ich jetzt sage: Das kann es nicht sein. Immer nur. Das Leben ist auch noch was anderes, als wie nur auf dem OP-Tisch und in Krankenhäusern liegen.