Rosi Blumenthal half es, sich vor Augen zu führen, dass sie im Gegensatz zu vielen anderen überlebt hatte.

Und dann ist eine ganz wichtige Sache noch: Meine Hausärztin, die nun jetzt inzwischen in Rente ist. Also das ist eine Arztpraxis von zwei Ärzten. Und ich kannte vorher schon beide gut. Und war bei der einen Ärztin die ganzen Jahre. Und bei der anderen nur, wenn mal meine Ärztin krank war oder Urlaub hatte.
Und die also jetzt in Rente gegangen ist: In der Zeit, wo ich also so nach der- in dem ersten Jahr. Und im zweiten und dritten Jahr vielleicht noch.
Da hat sie immer gesagt: „Sie können froh sein, dass das so ist.“
Wir hatten in der Zeit hier im Wohngebiet fünf Leute, die ich gut kenne, die ebenfalls Darmkrebs hatten. Und davon lebt keiner mehr. Und dann sage ich immer: "Aber ich habe es überstanden. Ich lebe."
Und das hat auch meine Ärztin damals auch immer ganz wichtig eigentlich, dass ich so positiv rangehe. Denn das eine ist ein Arbeitskollege von mir gewesen. Das andere war hier eine aus dem Nachbarhaus und so. Also wirklich hier nur aus dem Wohngebiet und nur Leute, die ich kenne.
Also das sind nur die fünf Leute. Wie viele es in Wirklichkeit hier in der Zeit waren, das ist, da bin ich schon ganz froh, dass ich das so gepackt habe. Und da bin ich auch, das ist auch für mich wichtig.
Und das ist auch der Grund, warum ich gesagt habe: So, und jetzt muss ich ganz normal leben. Und jetzt muss ich was tun, mein Rentnerdasein genießen und für andere noch was tun. Weil ich eben das Glück hatte, am Leben zu bleiben.
Also das ist für mich eine ganz wichtige Überlegung immer. Weil ich immer dann sage: Gut. Das ist, wenn mir es mal so richtig dreckig geht, dann setze ich mich auch mal in die Ecke und heule mal eine Runde. Und dann hinterher sage ich: "Aber ich lebe." Und das ist für mich wichtig.