Die Erfahrungen von Petra Markert
Petra Markert ist zum Zeitpunkt des Interviews 52 Jahre alt. Sie ist verheiratet und Hausfrau. Im Jahr zuvor wurde bei ihr ein Kolonkarzinom festgestellt.
Aufgrund lang anhaltender Verstopfungen suchte Petra Markert ärztlichen Rat. Nach verschiedenen ergebnislosen Untersuchungen sollte schließlich eine Darmspiegelung durchgeführt werden. Das hierfür notwendige Abführen scheiterte jedoch an massiver Übelkeit und Erbrechen, so dass sie notfallmäßig wegen eines Darmverschlusses ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.
Dort wurde ein bösartiger Tumor im Darm entdeckt. Um den Darm nun entleeren zu können, wurde ein Stent gelegt. Petra Markert schildert, dass die Diagnose Darmkrebs für sie zunächst gar nicht so schlimm gewesen sei, da die Erleichterung über die Darmentleerung größer war.
Der Tumor wurde anschließend operativ entfernt. Dabei wurde Petra Markert mit einem resistenten Keim infiziert, weil ein Stück der Drainage im Bauchraum belassen worden sei. Erst nachdem Wunde und Infektion im Bauchraum verheilt waren, konnte mit der ambulanten Chemotherapie begonnen werden.
Hierfür wurde Petra Markert ein Port gesetzt. Sie beschreibt, dass ihr erst mit dem Port, den sie als Stigma empfand, richtig klar wurde, tatsächlich an Krebs erkrankt zu sein. Die ersten Monate der Chemotherapie verliefen komplikationslos, doch gegen Ende kam sie an die Grenze dessen, was sie körperlich und psychisch aushalten konnte. Als Nebenwirkungen der Therapie traten bei ihr eine Kälteempfindlichkeit und ein Taubheitsgefühl in Fingern und Fußzehen auf. Diese sind bis heute nicht ganz verschwunden.
In der anschließenden Rehabilitation konnte Petra Markert erstmals mit der psychischen Verarbeitung ihrer Erkrankung anfangen. Sie beschreibt, dass ihr vor allem die Tanztherapie den Anstoß zur Verarbeitung gab und der Sport dazu führte, dass sie sich wieder belastbar fühlte. Zudem fand sie den Austausch mit anderen Betroffenen sowie die Einzel- und Gruppentherapie hilfreich.
Petra Markert erzählt von sehr positiven Erfahrungen mit der psychosozialen Beratungsstelle, da ihr die Angst vor Metastasen etwas genommen worden sei. Weitere Gespräche mit einer Psychotherapeutin waren allerdings nicht das Richtige für sie. Heute ist sie auch in der Selbsthilfe aktiv.
Petra Markert schildert, viel Schlimmes in der Behandlungszeit erlebt zu haben, aber auch viel Freundlichkeit, Liebe und Fürsorge von ihren Freunden und ihrer Familie erfahren zu haben. Besonders ihr Mann war für sie eine große Stütze. Seit ihrer Krankheit sieht sie ihr Leben als Geschenk.
Das Interview wurde im Frühjahr 2013 geführt.
Alle Interviewausschnitte von Petra Markert
Allein die Frage nach Ursachenvermutungen löste bei Petra Markert Schuldgefühle aus.
Das Geräusch einer anderen Pumpe konnte Petra Markert kaum aushalten.
Petra Markert trug aufgrund ihres Haarausfalls Stirnbänder.
Petra Markert hatte starke Entzündungen am After und behalf sich mit Olivenöl.
Petra Markert hatte kein Vertrauen mehr in die Zukunft.
Petra Markert half es, Themen aus der Gruppentherapie auch noch in Einzelgesprächen zu vertiefen.
Petra Markert rät, zu vertrauen und den Ärzt*innen auf Augenhöhe zu begegnen.
Petra Markert findet es unpassend, wenn in der Krebstherapie immer von Kämpfen die Rede ist.
Petra Markert tat gut, in der Sporttherapiegruppe zu erleben, dass sie wieder belastbar war.
Petra Markert ist ihrem Mann dankbar, dass er sie immer wieder unterstützte.
Petra Markert wünscht sich, dass der Arzt/die Ärztin auf Augenhöhe mit ihr spricht.
Für Petra Markert steht der Port symbolisch für die Krebserkrankung und die Chemotherapie.
Petra Markert stört, dass der Port sichtbar ist, für sie ist er ein notwendiges Übel.
Petra Markert möchte den Port gerne wieder los werden.
Das regelmäßige Spülen findet Petra Markert unangenehm.
Für Petra Markert war es schwer, den Therapien zustimmen zu müssen, um überleben zu können.