Die Erfahrungen von Oskar Lord-Grebl

Portrait Oskar Lord-Grebl ist 77 Jahre alt. Er lebt gemeinsam mit seiner Ehefrau und hat drei erwachsene Kinder. Vor seiner Altersrente war er Rektor einer Schule. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen engagiert er sich weiterhin ehrenamtlich.

Oskar Lord-Grebl erzählt, dass er bereits einige Jahre vor der Diagnosestellung ein seltsames Gefühl im rechten Oberbauch hatte. Eine erste Darmspiegelung zeigte keinen Befund. Erst im Alter von 72 Jahren, als er eine große Menge Blut im Stuhl, verbunden mit Bauchschmerzen bemerkte, bestätigte eine Darmspiegelung seine Vermutung, er könnte an Darmkrebs erkrankt sein.

Der Tumor wurde operativ entfernt. Eine anschließende PET-Untersuchung zeigte keine Metastasen und keinen Lymphknotenbefall, was Oskar Lord-Grebl als großes Glück empfand. Er schildert, dass er auch die adjuvante Chemotherapie zuerst gut vertrug, bis eine Polyneuropathie entstand, die er auf die Chemotherapie zurückführt. Nach der Behandlung der Krebserkrankung konnte Oskar Lord-Grebl zunächst weiterhin sportlich aktiv sein, was ihm sehr wichtig war.

Oskar Lord-Grebl schildert, dass das Anlegen und Entfernen des Ports für die Verabreichung der Chemotherapie sehr schmerzhaft und das Unangenehmste an der gesamten Krebserkrankung für ihn war.

Als hilfreich erlebte Oskar Lord-Grebl die Unterstützung durch seine Frau, den Zusammenhalt der Familie sowie die Kontakte im Freundeskreis. Er erzählt, dass das Aufschreiben seiner Erfahrungen ihm geholfen habe, sich während der Krankheitsphase Klarheit über vieles zu verschaffen.

Bei seinen Aufenthalten im Krankenhaus war es für Oskar Lord-Grebl wichtig, sowohl seinen Mitpatienten als auch dem Klinikpersonal mit Humor, Freundlichkeit und Verbindlichkeit zu begegnen. Ebenso war es ihm wichtig, die behandelnden Ärzte über seine Symptome genau zu informieren, damit sie dadurch Erfahrungswerte sammeln konnten.

Oskar Lord-Grebl engagiert sich vielfach ehrenamtlich: im Gemeindekirchenrat, bei Führungen im örtlichen Museum, bei der Pflege der Storchennester in seinem Wohnort und durch die Erteilung von Nachhilfeunterricht für ausländische Kinder. Diese vielfältigen Aktivitäten erlebte er als eine Stärkung nach der Krebserkrankung. Er erzählt, dass er durch eine positive Einstellung zum Leben und die Erfahrung, immer noch viele Dinge bewegen zu können, die Jahre nach der Krebserkrankung als sehr lebenswert erlebt hat.

Oskar Lord-Grebl schildert, dass die Krebserkrankung und eine über Jahre hinweg wiederkehrende schwere Depression ihn dazu gebracht hätten, intensiv über sein Leben nachzudenken, positive wie negative Bilanzen zu ziehen und Fehler einzugestehen.

Das Interview wurde im Sommer 2012 geführt.

 

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