Lisa Roth findet, dass die Ärzt*innen den Menschen sehen sollen.

Aber was ich als unheimlich wichtig finde, das ist, dass die Ärzte den Menschen sehen sollen und nicht einfach nur diese Behandlung der Krankheit oder nicht nur dieses Rausschneiden des Tumors, sondern irgendwie so diesen ganzen Menschen sehen sollen.
Und diese, was ich als ganz erstaunlich fand, das war, als ich diese erste, den ersten Vortrag in einem Krankenhaus gehalten habe, als ich, wo ich damals operiert worden bin. Und mein Chirurg vollkommen entsetzt war, weil er tatsächlich der Meinung war, er hat mich doch operiert. Er hat doch den Tumor rausgeschnitten und ich habe doch denken müssen, dass ich gesund bin. Und der war vollkommen überrascht, dass ich ihm dann so meine Sicht erzählt habe. Dass ich nicht das Gefühl gehabt habe, gesund zu sein, sondern dass ich das Gefühl gehabt habe, ich sterbe jetzt.
Und ich weiß nicht. Dass vielleicht Krebspatienten, auch wenn sie sehr stark wirken, vielleicht auch immer so ein bisschen, so diese Hand von einem Psychoonkologen oder von einfach einer anderen Seite brauchen, wenn es gewünscht wird. Aber ich habe auch schon ganz oft so erfahren, dass gerade Männer so demonstriert haben sehr stark zu sein. Und dann nach drei, vier, fünf Wochen in so ein tiefes Loch gefallen sind, dass sie da überhaupt gar nicht mehr raus gekommen sind.