Die Erfahrungen von Laura Filip
Laura Filip ist zum Zeitpunkt des Interviews 34 Jahre alt und lebt mit ihrem Partner gemeinsam. Im Dezember 2022 wurde bei ihr ein Rektumkarzinom festgestellt. Derzeit ist Laura Filip nicht erwerbstätig, da sie 2023 einen neuen Job begonnen hätte, dessen Startdatum sie verschieben konnte. Zum Zeitpunkt des Interviews durchläuft sie eine Chemotherapie und hat ein temporäres Stoma. Die schönen Momente geben Laura Filip Kraft und sie versucht, das Beste aus ihrer Situation zu machen.
Nachdem Laura Filip im Sommer 2022 Blut im Stuhl hatte, starteten einige Untersuchungen, u. a. eine Darmspiegelung. Bei dieser wurde ein Tumor entdeckt. Laura Filip konnte nicht direkt den Krankenhausaufenthalt antreten, da sie sich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infizierte. Im Nachhinein sieht sie diese Verzögerung als Chance, die Diagnose zu verarbeiten und alles sacken zu lassen. Die erste Operation lief gut, aber durch undichte Stellen und Entzündungen an der Naht folgten weitere Operationen, außerdem bekam Laura Filip ein temporäres Stoma. Da sie noch sehr jung ist, ließ sie sich auf Anraten der behandelnden Ärzt*innen Eizellen entnehmen und diese einfrieren, auch, wenn sie sich hinsichtlich Zukunft und Kinderwunsch noch unsicher ist.
Insbesondere ihr Onkologe war für Laura Filip eine große Unterstützung. Sie konnte diesem all ihre Fragen stellen und er nahm sich Zeit für sie, insbesondere im Kontext dessen, dass auch Lymphknoten befallen waren. So vertraute Laura Filip auf die empfohlene Nachbehandlung in Form von Chemotherapie und Bestrahlung. Zum Zeitpunkt des Interviews bekam sie alle 2 Wochen Chemotherapie. Danach sollen die Anschlussheilbehandlung und zwei weitere Operationen erfolgen, sagt Laura Filip. Sie werde zunächst ein Dünndarmstoma bekommen, das daraufhin zurückverlegt werden soll, damit alles Schritt für Schritt abheilen kann.
Laura Filip macht viel mit sich selbst aus. Ihr war jedoch direkt bewusst, dass das Thema Krebs dafür zu groß ist und sie spricht daher offen über ihre Krankheit. Sie versucht, Vieles alleine zu meistern, aber kann immer auf die Unterstützung ihres Partners, ihrer Mutter und ihrer Freundinnen zählen. Im Alltag erlebt Laura Filip die Folgen der Erkrankung und ihrer Behandlung. Beispielsweise hat sie häufig keinen Appetit und fühlt sich schlapp. Mit der Zeit hat Laura Filip aber ihren Umgang gefunden und isst gesund, aber dennoch das, worauf sie Lust hat. Sie nutzt die Möglichkeit der Physiotherapie, die ihrem Körper guttut. Auch an das temporäre Stoma hat Laura Filip sich größtenteils gewöhnt und betrachtet es als Chance dafür, dass ihr Körper Zeit zum Heilen hat.
Laura Filip bringt dem Darmkrebs und seinen Folgen Akzeptanz entgegen und versucht, dankbar für das zu sein, was da ist und was sie glücklich macht. So fährt sie mit ihrem Partner regelmäßig mal ein Wochenende weg und empfindet hierbei viel Leichtigkeit sowie Abstand vom Alltag und Behandlungsterminen. Ihrem Partner ist Laura Filip menschlich durch das Sprechen über den Krebs und seine Folgen sehr viel nähergekommen. Sie schätzt den intensiven emotionalen Austausch. Laura Filip sagt, dass sie sich vieler Dinge bewusster wird und die Zeit zeigen wird, welche Veränderungen noch stattfinden und wie sich das Ganze entwickelt. Selbstbestimmung ist hierbei ihre größte Motivation.
Das Interview wurde im Juli 2023 geführt.
Alle Interviewausschnitte von Laura Filip
Laura Filip hatte so starke Schmerzen, das ihre Schmerzpumpe länger bleib, als üblich.
Laura Filip lässt sich häufig von unangenehmen Gerüchen verunsichern.
Laura Filip fragt sich nicht, warum sie erkrankt ist, sondern versucht, die Tatsache anzunehmen.
Laura Filip belastete die Fremdbestimmung sehr.
Laura Filip plant einen Wechsel der Krankenkasse aufgrund der Kostenübernahme für eine Perücke.
Laura Filip hat sich zum Thema Kinderplanung sehr gut betreut gefühlt.
Laura Filip entschied sich bewusst dafür, ihre Mutter nicht mit zu den Untersuchungen zu nehmen.
Für Laura Filip ist es wichtig, dass Appetit und Hunger auf einen Nenner kommen.