Die Erfahrungen von Klaus Wippich

Portrait Klaus Wippich ist 64 Jahre alt. Er ist verheiratet und hat einen Sohn. Im Alter von 28 Jahren, kurz nach dem Umzug in eine andere Stadt, wurde bei ihm ein bösartiger Tumor am Rektum entdeckt. Bei der operativen Entfernung wurde ihm ein künstlicher Darmausgang angelegt. Seit vielen Jahren ist er bei der ILCO ehrenamtlich tätig.

Bevor Klaus Wippich im Zuge einer beruflichen Neuorientierung mit 28 Jahren in eine andere Stadt zog, litt er immer wieder unter Hämorrhoiden. Als er nach dem Umzug Blut im Stuhl feststellte, ging er zu einem neuen Arzt, der bei ihm ein Rektumkarzinom diagnostizierte. Es folgte rasch eine Operation, wobei neben dem Tumor auch das Rektum entfernt und ein künstlicher Darmausgang angelegt wurde. Vor der Operation war es ihm wichtig, mit anderen Betroffenen mit Stoma zu sprechen, wofür er viel Eigeninitiative zeigen musste.

Die Operation brachte einige Auswirkungen mit sich. Neben urologischen Komplikationen litt Herr Wippich wiederholt an Hernienbildungen. Außerdem wurde er tragischerweise durch eine Bluttransfusion aufgrund von Komplikationen an Harnröhre und Blase mit Hepatitis C angesteckt. Diese ist jedoch bislang nicht ausgebrochen. Mit dem Stoma kommt Klaus Wippich sehr gut zurecht.

Klaus Wippich besuchte verschiedene Reha-Kliniken. Die Reise zur ersten Reha war sehr beschwerlich, weil die Klink weit entfernt lag und er als Folge der Operation kaum sitzen konnte. Den Aufenthalt selbst beschreibt er jedoch als positiv. Er habe dort auch Zugang zu psychologischer Beratung bekommen, was er als sehr hilfreich erlebte.

Ein Jahr nach der Operation gelang ihm der berufliche Wiedereinstieg. Er arbeitete bis 2002 als Religionspädagoge, bevor er vorzeitig berentet wurde. Seitdem ist Herr Wippich für die Selbsthilfegruppe ILCO ehrenamtlich tätig.

Als hilfreiche und wichtige Informationsquelle, insbesondere zum Umgang mit dem Stoma, nennt Klaus Wippich die ILCO-Praxis. Im Zuge seiner Recherchen stellte er seine Ernährung um und holte sich weiteren Rat bei einer Ernährungsberaterin.

Kurze Zeit nach seiner ersten Operation lernte er seine heutige Frau kennen, die er als große Stütze erlebte. In seiner Freizeit fährt Klaus Wippich gerne Fahrrad und widmet sich der Gartenarbeit. Er genießt es, sein Leben trotz Stoma normal bestreiten zu können und kaum Einschränkungen zu haben. Seine Erfahrungen möchte er gerne weitergeben und engagiert sich insbesondere für einen guten Umgang von Ärzten und Patienten im Rahmen seiner Tätigkeit bei der ILCO.

Das Interview wurde im Sommer 2012 geführt.

 

Alle Interviewausschnitte von Klaus Wippich

 

Die Lektüre der Ilco Praxis war für Klaus Wippich wichtig; mittlerweile engagiert er sich selbst in der ILCO.

Klaus Wippich lehnte eine Chemotherapie ab und ärgert sich, dass Entscheidungen wenig diskutiert wurden.

Klaus Wippich wünschte sich, dass seine Diagnose nicht stimmte.

Klaus Wippich wurde durch eine infizierte Blutkonserve bei der Operation mit Hepatitis C angesteckt.

Klaus Wippich wurde wütend, weil er nicht aufgeklärt wurde, dass er eine Hepatitis hatte.

Klaus Wippich half das Gefühl, gebraucht zu werden.

Klaus Wippich kam anfangs oft an seine Grenzen.

Klaus Wippich wollte sich von den Kolleg*innen nicht in die Krankenrolle drängen lassen.

Klaus Wippich erzählt wie er durch eine Aktion bei einer Krankenkasse die Mitarbeitenden aufrütteln wollte.

Klaus Wippich lebt möglichst normal, erledigt Dinge aber lieber gleich, statt sie aufzuschieben.

Klaus Wippich hat eine Strategie, Wartezeiten zu gestalten.

Klaus Wippich hält es für wichtig, sich darüber Klarheit zu verschaffen, was man will.

Klaus Wippich rät, dass Ärzt*innen ihre Patient*innen so behandeln sollten, wie sie ihre eigene Familie behandeln würden.

Klaus Wippich wurde die Diagnose von der Frau seines Arztes mitgeteilt.

Klaus Wippich lebt nicht mehr nach Diät.

Klaus Wippich suchte vor seiner Operation nach jemandem, der mit einem Stoma lebte.

Für Klaus Wippich war es schwierig, weil er nichts tragen durfte.

Klaus Wippich dachte oft, dass die Leute sich nicht trauten, ihn auf sein Stoma anzusprechen.