Karl Bergmann warnt davor, dass Ärzt*innen bei der Stomarückverlegung die mögliche Inkontinenz unterschätzen.

Was ich immer wieder feststelle, wenn Leute ein temporäres Stoma haben, also nur vorübergehend, dass die Naht da am Darm heilen kann. Die Stomarückverlegung, das ist ein ganz heißes Thema. Und wird auch von Ärzten viel zu wenig noch beachtet.
Hier in dem neuen Heft steht es drin: in etwa 90 Prozent aller zurückverlegten Fälle sind die Leute unzufrieden. Und ich kenne das aus meiner Praxis, weil wenn der Schließmuskel ein viertel oder halbes Jahr nicht mehr in Takt war, da kann der nichts mehr.
Und was ist die Konsequenz? Dass die Leute nicht mehr dicht sind. Müssen mit Windeln leben. Und ich habe einen Kollegen, der ist jetzt 87. Dem seine zwei Söhne sind Ärzte. Der hat sich sein Stoma zurückverlegen lassen. Und jetzt hat er sich wieder ein Stoma machen lassen, weil damit hat man das im Griff, damit kommt man zurecht. Aber wenn Sie inkontinent sind, dann kennen Sie alle Toiletten in der ganzen Umgebung. Und trauen sich nicht mehr irgendwo hinzugehen.
Und da nehmen die Ärzte noch zu wenig Rücksicht drauf. Das sage ich auch bei Ärzten. Das ist so. Man muss mit den Leuten darüber reden. Bei manchen geht es problemlos. Aber wie gesagt, die Praxis zeigt, bei 90 Prozent aller Fälle ist die Inkontinenz dann da und das ist aber was Schlechteres.