Julia Weithe versucht noch herauszufinden, welche beruflichen Bedingungen für sie die besten sind.
Und das bedeutet jetzt eben auch auf beruflicher Ebene, ich mache jetzt gerade meine Wiedereingliederung, ich bin jetzt in der zweiten Woche. Ich habe eine körperlich anstrengende Arbeit, aber auch eine seelisch anstrengende Arbeit (lachend), weil ich ja mit Menschen arbeite. Ich kann die Menschen nicht mehr tragen, weil einfach jetzt die Bauchdecke nicht mehr stabil ist. Ich kann gewisse Gegenstände nicht tragen, weil das ja alles dazu führt, dass die Verletzungen entstehen könnten, auch noch nach Monaten übrigens. Die Naht kann noch aufgehen, weil die ja sowohl von innen als auch von außen ist, wenn man das Stoma entfernt bekommt. Und ja, ansonsten ist es auch so, dass ich da mit Erschöpfung jetzt wieder zu tun habe, weil ich ja einfach neun Monate aus dem Beruf raus war und die Leistungsfähigkeit gar nicht mehr da ist. Und ich finde, das ist auch wieder so ein Prozess, den man in der Therapie besprechen kann, dass man plötzlich gar nicht mehr das leisten kann, wie das vorher war. Und es gibt ja vielleicht auch Menschen, die denken, die wollen ihre Kollegen nicht enttäuschen oder den Chef nicht verärgern. Und davon muss man sich komplett distanzieren, weil es ist keinem geholfen, wenn man noch kränker wird, und einem selber ja dann erst recht nicht, wenn man wieder zu Hause sitzen muss, weil man krank ist. Und für mich bedeutet das jetzt eigentlich, dass ich nur die Möglichkeit habe, entweder meinen Beruf zu ändern, eine Umschulung zu machen, oder ich reduziere meine Stunden, damit der Stresspegel sich gar nicht mehr so erhöhen kann. Genau.