Julia Weithe beschreibt, wie nach der Rückverlegung gewissermaßen eine neue Leitung in ihrem Darm gelegt wurde.
Man muss sich dazu aber auch vorstellen, wenn man so eine Rückverlegung gemacht hat, da passiert erstmal nichts. Man muss wirklich so ein Abführmedikament erstmal bekommen, damit da überhaupt was läuft, weil da eine neue Leitung gelegt wird. Also das Darmstück, was herausguckt vom Stoma - also das ist ja das Stoma -, das wird abgetrennt und dann wird im Körper eine neue Leitung gelegt. Die Leitung muss erstmal laufen und dadurch wird eben medikamentös geholfen. Man isst erstmal Schonkost und dann geht es quasi erstmal richtig los und natürlich kann dann erstmal kein fester Stuhlgang kommen, das ist klar. Bei mir waren das leider erstmal schwere Durchfälle, das ist ja auch bei jedem unterschiedlich, und bei mir musste man erstmal was ausprobieren, damit das überhaupt mal sich ein bisschen beruhigt. Ich habe dann erstmal Flohsamenschalen getrunken. Das kann einen gegenteiligen Effekt haben, also es kann einmal den Stuhl festigen, es kann aber andererseits auch so wie Kleister sich im Darm festhaften, also dass man dann erst recht auf Toilette gehen muss. Das muss jeder auch für sich selber ausprobieren. Ich habe das inzwischen weggelassen. Am Anfang habe ich das genommen, weil ich gemerkt habe, das baut so einen kleinen Schutzfilm auf. Also wenn ich dann eine halbe Stunde vor der Mahlzeit Flohsamenschalen trinke, da kann ich das besser aufnehmen, dann gehe ich nicht unbedingt sofort zur Toilette, aber jetzt bin ich ja dreieinhalb Monate später, da kann ich sagen, okay, es dauert jetzt generell auch länger, bis ich zur Toilette gehen muss. Also das ist nicht mehr so extrem wie am Anfang. Also wenn ich einen schlechten Tag habe, können das sechs Stuhlgänge sein oder so. Also das kann man jetzt gar nicht mehr mit der Anfangszeit vergleichen. Davor haben ja auch viele bestimmt Angst, was es denn dann heißt, wenn man das macht. Trotzdem muss ich dazu sagen, ich habe das auch noch mal letztens in einem interessanten Vortrag gehört, dass es sein kann, dass man trotzdem langhaltig sozusagen Beeinträchtigungen nach Darmkrebs feststellt. Also für mich heißt das, dass ich nicht unbedingt meinen Stuhlgang in eins erledigen kann, also ich muss dann öfters gehen. Das ist einfach eine Folge des Nervensystems. Die Nerven sind ja verändert worden und möglicherweise auch nicht mehr so intakt wie vorher. Und für mich bedeutet das dann einfach, dass das nicht alles in eins rauskommen kann. Und die haben mir am Anfang gesagt, das wird sich noch regeln, und es ist auch definitiv schon besser geworden. Es ist aber leider nicht möglich für mich, dass ich wirklich nur den einen Stuhlgang am Tag habe, und das ist jetzt einfach nur so eine Sache, die ich erzähle, weil man halt einfach auch nicht so utopisch sein sollte und zu glauben, alles wird wieder so wie vorher. Das ist leider nicht so. Man wird seine feste Toilettenzeit haben. Auswärts essen ist schwierig, weil man muss einplanen, dass man in der nächsten Zeit auf Toilette muss nach dem Essen. Und für Reisen et cetera muss man sich das einplanen, dass man entsprechende Pausen macht, und meiner Meinung nach ist das alles ein Zusammenspiel mit was man isst und wie viel, weil man merkt, was tut einem auch gut von der Menge. Und Dinge wie Fett oder Zucker verträgt man natürlich nicht, wenn man gerade frisch operiert ist, das ist auch klar. Und dementsprechend rate ich einfach, auch wenn das hart ist, so eine Diät zu halten. Aber man muss eine Ausschlussdiät machen, vielleicht auch überlegen, was lasse ich erstmal ganz sein. Sachen wie Alkohol und Koffein, die tun gar nicht gut, und dementsprechend muss jeder da so für sich das Optimum dann finden.