Jan Holgerssons Sexualleben ist seit der Operation beeinträchtigt; er fand keine Unterstützung beim Urologen.
Nebenwirkungen gibt es abschließend noch. Es ist also so, dass Sexualität nicht mehr vorhanden ist bei mir. Das ist da bei der Operation mit kaputt gegangen. Also Sexualität selber ist noch da, aber die Möglichkeit dazu eben halt weniger.
Wurden Sie da vorher drüber aufgeklärt?
Nein. Das heißt, doch. Ich habe das in einem, so einem gelben Zettel irgendwo, unter ferner liefen wurde mir das gesagt, also dass das passieren könnte. Das fand ich oder finde ich im Nachhinein ein bisschen schlimm dabei. Kann ich aber gut mit leben. Das Leben gibt andere Blickpunkte, sagen wir mal so. Das ist an sich so diese einschneidendste Sache, die damit passiert ist dabei. Aber für mich wichtig ist eben halt, dass ich diese ganze Angelegenheit mehr oder besser überstanden habe.
Ich meine, ich hätte mich operieren lassen, selbstverständlich. Ja, also bloß dann so mehr oder weniger das zu erfahren. Es ist ja nicht so, sagen wir mal, dass man aus dieser Operation rauskommt und denkt: Ups, da ist irgendwas, das klappt ja alles gar nicht mehr so. Das ist ja ein werdender Zeitpunkt, eine werdende Erkenntnis. Man merkt nur ganz einfach, Moment einmal, da geht etwas nicht mehr so, wie es vorher ging. Und dann denkt man im ersten Augenblick: ja, das könnte aber wieder kommen. Bloß so nach fünf Jahren, sage ich, ja, da kommt nichts mehr.
Es hat auch in der Zwischenzeit einen Untersuchungstermin beim Urologen gegeben. Da muss ich wiederum sagen, der hat sich auch ganz wenig Mühe gegeben. Der war wohl sehr interessiert daran, dass er seine IGeL-Prämie bekam. Es ist über das Untersuchungsergebnis eine Minute geredet worden. Der hat dann so mehr weniger gesagt: „Na ja, es geht alles nach hinten weg zur Blase“, ansonsten mehr oder weniger: „Pech gehabt.“ Und da stand ich dann da. Es war es mir nicht mehr wert, da noch irgendwie, auf solche Leute kann ich verzichten.