Holger Pfleger konnte die Gasentladungen im Italienisch-Kurs nicht unterdrücken.

Ich kann ganz kleine Beutel tragen. Die sogenannten Mini-Beutel. Dann kann es sein, dass ich vielleicht mal einen Beutel mehr brauche als sonst am Tag. Aber ich will da natürlich nicht so einen dicken Beutel hängen haben.
Und ich muss ja nicht unbedingt durch so ein zusätzliches Gerät am Körper meinen Zustand nach außen hin kundtun. Auch wenn es verdeckt ist.
Aber da gibt es eben Leute, die da überhaupt kein Problem mit haben, wenn ich eine sogenannte Gasentladung habe, die sich akustisch bemerkbar macht.
Diese kann ich aber nicht steuern, wie ich das über den Schließmuskel  könnte. Aber das kann ich jetzt nicht mehr, weil das hier vegetativ ist. Da kann ich also keinerlei Einfluss darauf nehmen. Ich kann höchstens die Hand drauf halten.
Aber man muss es wissen. Bisher habe ich das einmal erlebt: Ich war in einem Italienisch-Kurs der Volkshochschule, wo ich mehrere Luftentladungen hatte. Ich habe versucht, das durch Handauflegen etwas zu dämpfen, aber ich konnte es nicht völlig unterdrücken. Da habe ich leider nichts gesagt.
In der Woche drauf habe ich dann erfahren, dass sich andere dem Kursleiter gegenüber geäußert haben: "Was war denn da? Ist der krank oder was ist da?"
Und da habe ich erkannt, dass es wichtig wäre, ganz klar zu sagen: "Also hört her Freunde. Das und das ist mit mir. Das habt ihr jetzt gehört. Es tut mir furchtbar leid, ich kann das nicht verhindern."
Das Schlimme für mich war, sonst wäre das sicher nicht passiert, dass mir das an dem Abend oder Nachmittag zum ersten Mal passiert ist. Vorher noch nie. Zu Hause schon Mal irgendwann und nach dem Irrigieren kann das passieren. Aber da habe ich etwas gegessen, was mir absolut nicht bekommen ist und was dann gebläht hat. 
Solche Veränderungen oder Beeinflussungen auch durch Essen und Trinken lernt man natürlich als Stoma-Betroffener. Das muss man wissen. Und je nach dem, was man vor hat, was man plant oder wo man hingeht, muss man so etwas unterlassen. Zum Beispiel vor einem Konzert oder dergleichen. Damit es nicht zu einer solchen Situation kommt, dass andere einen ungläubig oder verständnislos anschauen.