Die Erfahrungen von Henriette Schiller
Henriette Schiller ist zum Zeitpunkt des Interviews 44 Jahre alt und lebt in einer festen Partnerschaft. Vor fünf Jahren wurde bei ihr ein Rektumkarzinom entdeckt. Nach Abschluss der Behandlung folgte eine stufenweise Wiedereingliederung in ihren Beruf als Anästhesie- und Intensivkrankenschwester, den sie heute trotz Stoma wieder voll ausüben kann.
Bereits einige Monate vor der Diagnosestellung merkte Henriette Schiller, dass sie weniger leistungsfähig war. Dann bekam sie Verdauungsprobleme, hatte Schmerzen beim Sitzen und entdeckte Blut im Stuhl. Ihr Lebensgefährte bewegte sie daraufhin zur Darmspiegelung, bei der ein Tumor entdeckt wurde. Henriette Schiller schildert, dass sie die Diagnose Darmkrebs zunächst nicht wahrhaben konnte.
Der Tumor wurde operativ entfernt und es wurde ein endständiges Stoma gelegt. Die anschließende Bestrahlung und die Chemotherapie wurden parallel und ambulant durchgeführt. Da Henriette Schiller durch die Therapien stark geschwächt wurde, musste sie schließlich dennoch stationär aufgenommen werden. Sie beschreibt, dass ihr die folgende Anschlussheilbehandlung sehr geholfen und sie sich gut aufgehoben gefühlt habe. Eine spätere zweite Anschlussheilbehandlung empfand sie als weniger hilfreich.
Henriette Schiller wurde in demselben Krankenhaus behandelt, in dem auch ihr Lebensgefährte arbeitet. So war dieser zeitweilig auch ihr behandelnder Arzt. Sie beschreibt, dass sie sich dort sehr wohlgefühlt habe und besonders auch mit ihrer Stomatherapeutin sehr zufrieden sei.
Von der Erkrankung blieben bis heute Verdauungsprobleme, Müdigkeit und eine Harninkontinenz. Henriette Schiller konnte trotzdem nach und nach wieder in ihren alten Beruf als Krankenschwester einsteigen, nachdem sie sich von der Behandlung erholt hatte. Auch ihren Hobbies kann sie wieder wie früher nachgehen. Sie treibt gerne Sport, geht Schwimmen oder in die Sauna. Die regelmäßig durchgeführte Darmspülung ermöglicht es ihr, mehrere Stunden stuhlgangfrei zu sein.
Während der Erkrankung half es Henriette Schiller, Musik zu hören und fröhliche Bücher zu lesen. Sie schildert außerdem, dass ihre Mutter, ihr Lebensgefährte sowie ihre Kollegen eine große Stütze für sie waren und weiterhin sind. Daneben konnte sie in der Selbsthilfegruppe viel von anderen Betroffenen lernen und in ihren Alltag integrieren.
Das Interview wurde im Winter 2012 / 2013 durchgeführt.
Alle Interviewausschnitte von Henriette Schiller
Henriette Schiller fragt sich, was die Lebensmittelindustrie zur Krebsentstehung beiträgt.
Henriette Schiller wurde beurlaubt und durfte das Krankenhaus über Silvester verlassen.
Henriette Schiller musste in der Tagesklinik meist nicht lange warten.
Bei Henriette Schiller blieben Gefühlsstörungen im Bein zurück.
Henriette Schiller ist auch nach der Chemo noch müder und schwächer.
Nach außen versuchte Henriette Schiller stark zu sein, innerlich hatte sie jedoch Angst.
Henriette Schiller hat aufgehört, sich im Internet zu informieren.
Manche Kolleg*innen unterstützten Henriette Schiller, wie sie konnten, andere zogen sich zurück.
Henriette Schiller hat eine Harninkontinenz zurückbehalten, die nicht therapierbar ist.
Henriette Schiller erzählt, wie es ihr peinlich war, im Krankenhaus um Hilfe zu bitten.
Endlich wieder ins Ausland zu reisen, ist für Henriette Schiller ein Stück Lebensqualität.
Henriette Schiller entschied sich vor der Bestrahlung, endgültig keine Kinder zu bekommen.
Henriette Schiller konnte trotz des Stomas wieder in ihrem Beruf als Krankenschwester arbeiten.
Henriette Schiller hatte die Befürchtung, dass man ihr nichts mehr zutraut.
Henriette Schiller erfuhr die Diagnose aus den Unterlagen neben ihrem Bett.
Henriette Schiller fand es befremdlich, dass die Stomatherapeutin vorab ihr Stoma anzeichnete.
Henriette Schiller war anfangs überfordert.
Henriette Schiller musste schon manchmal ihren Behindertenausweis vorlegen.
Henriette Schiller hatte bei der rektalen Untersuchung schlimme Schmerzen.
Henriette Schiller lernte u.a., dass sie einen Schlüssel für das Behinderten-WC beantragen kann.
Henriette Schiller bekam sowohl Chemotherapie als auch Strahlentherapie.