Obwohl zu DDR-Zeiten die Stomaversorgung schlecht war, ließ Clara Ott sich nicht vom Reisen abhalten.
War gar nicht so einfach. Es waren noch DDR-Zeiten. Es gab noch nicht diese Versorgung wie heute. Und dann muss ich noch sagen, ich habe sogenannte West-Beutel gekriegt, die auch drüben keiner wollte. Das hat man- ich habe nämlich nach drüben geschrieben an das Werk. Und- aber da war ich schon sozusagen glücklich, weil ich auch Dienstreisen und so gemacht habe. Und da ging das. Also jedenfalls war die Zeit nicht schön. Es war 19XX. Und es sind laufend Unglücke passiert. Aber ich habe mich auch von diesen nicht irgendwie so ganz nieder drücken lassen. Wir haben trotzdem dann auch noch Reisen gemacht, kleine Reisen. Und ich muss sagen, es ging nicht so alles reibungslos. Natürlich passiert einem da manchmal so ulkige Sachen. Was heißt ulkige Sachen, man muss eben damit fertig werden. Ich habe im Petersdom in Rom beschissen dagestanden und habe gedacht: Nur weg von der Reisegruppe. Und dann habe ich überlegt, wie ich schnell zu meinem Bus gehen kann. Der Fahrer war ja dort. Und wieder schnellstens, innerhalb von zehn Minuten, man hatte ja noch gar nicht so die Handfertigkeiten, wieder alles ins Reine bringen. Ach, dann gab es auch lustige Sachen. Da haben wir mal an einem Reisfeld gehalten. Jeder ging dort auf Toilette, man war ja geschützt. Ich stand dann und konnte ja das alles so von oben machen. Und dann brüllte ich immer: „Hier ist besetzt.“ Ja, es gab auch wirklich lustige Sachen. Und meine Begleiterinnen, die dann immer mit mir fahren, sagen dann: "Mein Gott, du hast einen Mut.“