Annemarie Merscher fordert aufgrund von Problemen nach der Rückverlegung das Stoma zurück, als es zu einem Rezidiv kommt.
In der OP war dann Gott sei Dank alles weg, aber ich musste vorübergehend ein Ileostoma bekommen, damit die Anastomose besser abheilt. Ich bin dann auch gleich von der Klinik in die Reha gegangen und habe gelernt, mit dem Stoma gut umzugehen. Ein Ileostoma ist aber wirklich nicht so pflegeleicht wie ein Kolostoma. Das ist Tatsache. Es läuft ewig und das ist flüssig und man muss gucken, dass es auch die richtige Größe hat, damit die Haut nicht so geschädigt wird. Aber da war wirklich immer im Kopf: Ich brauche keine Nachbehandlung und in ein paar Wochen kommt das Stoma auch zurück. Das war für meinen Mann damals auch ganz wichtig. Er hat gesagt: "Das ist nicht schlimm, das kommt wieder weg." Und dann ist das zurückverlegt worden. Und dann fingen eigentlich meine Schwierigkeiten an. Ich hatte kein Reservoire mehr und ich war 12-20 Mal am Tag auf Toilette. Da hat mich keiner verstanden. Die haben dann immer gesagt: "Sie haben Durchfall." Nein, ich habe nicht Durchfall, ich muss immer. Und ich war blutig wund und nach einem Jahr bin ich in die Reha gegangen nach [Reha-Ort Stadt M] und die Ärztin in der Klinik wusste, wovon ich sprach, hat auf ihren Kalender geguckt und hat gesagt: "Sie können was lernen, aber dann müssen Sie fünf Wochen hierbleiben." Da habe ich gesagt, bleibe ich. Und da habe ich dann das anale Irrigieren gelernt. Ich habe also jeden Morgen über dem Schließmuskel einen Einlauf gemacht mit 700 Milliliter warmem Wasser. Dann war mein Darm nach 20 Minuten entleert und ich hatte bis zum nächsten Tag Ruhe. Er konnte abheilen, es war echt gut. Manchmal wäre ich gerne morgens länger liegen geblieben, aber das ist halt so zeitaufwändig. Nach anderthalb Jahren hatte ich dann aber leider ein Rezidiv. Dann war der Darmkrebs wieder da. Ich hatte auch wie beim ersten Mal nichts gespürt. Ich hatte keine Blutungen, keine Schmerzen, nichts. Ich war halbjährlich immer noch wieder zur Rektoskopie und dadurch hatte man das festgestellt. Und dem Chirurgen habe ich damals gesagt: "Keine Lösung, wir schließen wieder an. Ich will einen Beutel am Bauch." Die haben mich ganz entsetzt angeguckt, aber ich fand das nicht so wirklich spaßig, wie das gelaufen war. Dann haben die mir erklärt, das ist ganz kompliziert, auch wenn man den Schließmuskel entfernt. Also es würde sich alles in der OP entscheiden. Aber es war wirklich so, dass der Schließmuskel mitbefallen war. Dann haben die das ganze Rektum und vom Dickdarm noch ein Stückchen mehr weggenommen. Ich habe nur noch 40 Zentimeter. Und dann ein Kolostoma bekommen.