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Darmkrebs
Unter Darmkrebs werden verschiedene Krebsarten des Dickdarms, des Mastdarms und des Afters zusammengefasst. Das kolorektale Karzinom ist sowohl bei Männern (nach Prostatakrebs) als auch bei Frauen (nach Brustkrebs) die zweithäufigste Krebserkrankung.
Ursachen und Risiken
Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Männer haben ein höheres Risiko an Darmkrebs zu erkranken als Frauen. Werden Darmtumore in einem fortgeschrittenen Stadium festgestellt, bestehen geringere Heilungschancen als in einem frühen Stadium. Daher haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf regelmäßige Darmkrebsfrüherkennung: ab dem 50. Lebensjahr mittels Bluttest, ab dem 55. Lebensjahr mittels Darmspiegelung (Koloskopie).
Die genauen Ursachen des Darmkrebses sind noch nicht abschließend geklärt. Es besteht ein erhöhtes Erkrankungsrisiko, wenn bereits ein enges Familienmitglied in jungen Jahren an Darmkrebs erkrankte. Hier ist es sinnvoll, einen Familienstammbaum zu erstellen und sich beraten zu lassen, um in diesem Fall die Familienangehörigen bereits früh in eine Vorsorge einzubinden.
Daneben gibt es Risikogene, die das Auftreten von Darmkrebs beeinflussen. Hier sind zwei Genmutationen bekannt:
1. Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP)
Bei dieser Genveränderung ist der Dickdarm verändert und weist schon in sehr jungem Alter vor dem 20. Lebensjahr viele Polypen auf, bei denen die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Karzinom entwickelt, sehr hoch ist. Daher wird in der Regel bei sicherem Nachweis, dass eine FAP vorliegt, vorsorglich der Dickdarm operativ entfernt.
2. Heriditäres Nonpolypöses Kolorektales Karzinom (HNPCC) / Lynch-Syndrom
Meist wird das erbliche kolorektale Karzinom (aus dem Englischen mit HNPCC abgekürzt) nicht als solches diagnostiziert. Die Krankheitsbilder des HNPCC / Lynch-Syndrom und des nicht erblichen Darmkrebses unterscheiden sich lediglich durch das jüngere Erkrankungsalter bei HNPCC / Lynch-Syndrom. Das Erkrankungsrisiko ist bei dieser Genveränderung deutlich erhöht, deshalb ist eine frühere und umfassendere Vorsorge nötig. Daneben ist die Wahrscheinlichkeit, auch an einigen anderen Tumoren zu erkranken, erhöht.
Gastrointestinaler Stromatumor (GIST)
Ein Gastrointestinaler Stromatumor ist ein Weichteil- oder Weichgewebstumor (Sarkom) im Magen-Darmtrakt. Experten gehen von ca. 1200-2000 Neuerkrankungen pro Jahr aus. Der GIST zählt nicht zu den kolorektalen Tumoren an sich. Die meisten dieser Tumore entstehen im Magen oder Dünndarm. Ungefähr 10 % haben jedoch ihren Ursprung im Dickdarm oder Mastdarm.
Stoma
Unter einem Stoma versteht man einen künstlichen Darmausgang. Dabei wird der Darm über die Bauchdecke nach außen verlegt, worüber der Stuhlgang abgeht und in der Regel in einem Beutel aufgefangen wird (siehe hierzu die Texte „Stomaanlage und Allgemeines zum Stoma“, „Umgang mit dem Stoma“, „Leben mit dem Stoma“ und „Ernährung mit Stoma“).
Dickdarmstoma (Colostoma / Kolostoma)
Das Dickdarmstoma ist der künstliche Ausgang des Dickdarms. Je nach dem, an welcher Stelle der Tumor im Dickdarm sitzt, kann der Schließmuskel nicht erhalten werden. Dann wird das Stoma „endständig“, das heißt dauerhaft, gelegt. Beim Dickdarmstoma ist es unter Umständen möglich, den Darm in regelmäßigen Abständen zu spülen (irrigieren), um ohne einen Beutel auf dem Bauch auszukommen. Stattdessen reicht ein Minibeutel oder ein Pflaster.
Dünndarmstoma (Ileostoma)
Das Dünndarmstoma ist der künstliche Ausgang des Dünndarms. Es wird angelegt, wenn der Dickdarm seine Funktion nicht mehr ausführen kann, beziehungsweise entfernt wurde. Der Stuhl tritt dort dann sehr flüssig in einen Beutel auf dem Bauch aus. Die Darmspülung ist hier nicht möglich.
Stomarückverlegung
Häufig wird, wenn der Darm operiert wird, ein vorübergehendes Stoma angelegt, das nach einer Weile operativ rückverlegt wird, wenn der Darm wieder seine Tätigkeit aufnehmen kann.
Pouch
Unter einem Pouch wird ein aus dem Dünndarm gebildetes Reservoir als Ersatz für den Enddarm verstanden. Er wird in bestimmten Fällen operativ geformt, wenn der Dünndarm entfernt werden muss. Dies ist oft bei der familiären adenomatösen Polyposis der Fall.
Links
Im Folgenden finden Sie Links, die sie auf Seiten mit weiterführenden Informationen zu Therapien, Selbsthilfegruppen und Unterstützungsangeboten führt.
Patienteninformationsseiten:
KID - Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums
http://www.krebsinformationsdienst.de/
Deutsche Krebshilfe e.V.
Unabhängige Patientenberatung Deutschland
Felix-Burda-Stiftung
Stiftung LebensBlicke
Fachstelle Teilhabeberatung:
Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB®)
https://www.teilhabeberatung.de/beratung/beratungsangebote-der-eutb
Fachgesellschaften:
Deutsche Krebsgesellschaft
http://www.krebsgesellschaft.de/
Für GIST: Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie
Selbsthilfevereinigungen:
Allgemein Darmkrebs und Stoma: Deutsche ILCO e.V.
Besonders für HNPCC / Lynchsyndrom: Familienhilfe Darmkrebs e.V.
http://www.familienhilfe-darmkrebs.de
Besonders für Familiäre Adenomatöse Polyposis: Familienhilfe Polyposis e.V.
http://www.familienhilfe-polyposis.de
Für Gastrointestinale Stromatumore: Das Lebenshaus GIST