Physiotherapie
Neben den medikamentösen Maßnahmen waren für unsere Erzählenden die physiotherapeutischen Angebote von besonderer Bedeutung. Sie berichteten von krankengymnastischen Übungen, aber auch von manueller Therapie und Massage, Fangopackungen und heißen Rollen, Rückenschule, Hydrotherapien und Bewegungsbädern, Wärme- und Kältebehandlungen. Manche machten hier auch Erfahrungen mit weiteren physikalischen Therapien wie Ultraschall- oder Elektrotherapie. Viele der eingesetzten Therapieverfahren in der Physiotherapie kamen aus dem Bereich manuell therapeutischer, komplementärer oder alternativer Verfahren (siehe „Komplementäre und alternative Therapien“).
Viele unserer Erzählenden berichteten, dass die Physiotherapie ihnen entscheidend geholfen habe. Dies konnte allerdings zu unterschiedlichen Phasen der Erkrankung in verschiedenem Ausmaß zutreffen. Für manche boten die physiotherapeutischen Maßnahmen nur kurzfristig Entlastung, während sie für andere die wichtigsten aller therapeutischen Angebote überhaupt waren.
Für Margrit Hirsch ist die Physiotherapie schon lange ein Begleiter.
Britta Kern ist das Gesamtpaket wichtig. Die Physiotherapie spielt darin eine entscheidende Rolle.
Andere Erzähler fanden durch physiotherapeutische Maßnahmen keinerlei Besserung oder beklagten den großen Aufwand mit den Terminen, die selber Stress verursachten.
Susanne Maurer fand die vielen Termine für die Krankengymnastik sehr belastend
Immer wieder wurde erwähnt, wie hilfreich es sei, von den Physiotherapeut*innen nicht nur behandelt zu werden, sondern auch Übungen und Tipps mit auf den Weg zu bekommen, die man zuhause nutzen und auf Dauer weiterführen kann. Die Bedeutung der Physiotherapeut*innen ging für manche weit über die eigentliche Behandlung hinaus, und sie wurden als Wegbegleiter und als wichtigste Helfer im Umgang mit dem Schmerz erlebt.
Bei manchen Erzählenden lieferten die Physiotherapeut*innen entscheidende Hinweise für das Verständnis der Schmerzerkrankung oder rieten zu weiteren diagnostischen Maßnahmen, die letztendlich das Krankheitsgeschehen aufklärten.
Holger Ziegler entdeckte durch seine Physiotherapeutin das Reiki für sich.
Viele unserer Erzählenden fanden auf die Dauer heraus, welche physiotherapeutischen Maßnahmen ihnen besonders gut taten und für sie sinnvoll waren. Während die Bewegungsübungen im warmen Wasser als sehr angenehm beschrieben wurden, berichteten viele Erzählende, dass Krankengymnastik auch äußerst schmerzhaft und anstrengend sein kann. Trotzdem konnte sie aber unbedingt nötig und auf die Dauer erfolgreich sein.
Sabine Kugler beschreibt warum ihr die Bewegung im Wasser gut tut.
Ursula Bach erzählt, wie sie nach ihrer Rückenoperation ganz langsam wieder laufen lernen musste.
Physiotherapeutische Maßnahmen hingen in ihrer Wirksamkeit und ihrem Erfolg oft stark von der Person der*des jeweiligen Therapeut*in ab. So machten einige Erzählende sehr unterschiedliche Erfahrungen mit verschiedenen Physiotherapeut*innen. Einige erwähnten, dass ihnen hier nicht nur therapeutische Erfahrung und Fähigkeiten wichtig waren, sondern auch der menschliche Umgang. Das Gefühl, dass der*die Therapeut*in auf die eigene Person einging und sich in das Körpergefühl ihrer Patient*innen hineinversetzen konnte, spielte eine wichtige Rolle.
Einige Erzählende berichteten, dass sie sehr gern mehr an Physiotherapien machen würden, dies aber an der Verschreibungspraxis der Ärzt*innen scheiterte. Einige "kauften" sich die für sie wichtigen Behandlungen selbst (siehe „Kostenträger, Behörden und Finanzen“), weil sie von den Krankenkassen gar nicht oder in zu geringem Maß finanziert wurden.