Kopfschmerzmittel

Unsere Erzählenden mit Kopfschmerz litten überwiegend unter Migräne oder Clusterkopfschmerzen mit ihren Besonderheiten der Schmerzentstehung (siehe auch "Was ist chronischer Schmerz?"). Sie berichten, wie Migräne- und Clusterkopfschmerzen attackenartig kommen und medikamentös versucht wurde, die Attacken zu verhindern (Prophylaxe), die Schmerzen zu dämpfen oder die Dauer der Attacken zu verkürzen. 

Zur Vorbeugung der Attacken probierten sie unter anderem Antidepressiva und Antiepileptika (siehe auch "Psychopharmaka und Antiepileptika"), aber auch Calciumantagonisten (z.B. Flunarizin) oder Betablocker aus. Tanja Werner berichtet, dass sich unter Topiramat und Lithium die Zahl der Clusterkopfschmerzattacken etwas verringerte, nicht jedoch deren Intensität. Andere machten mit Betablockern gute Erfahrung. Manchmal schwächte sich jedoch die vorbeugende Wirkung nach einigen Monaten wieder ab, oder die Nebenwirkungen waren zu belastend. Volker Baumann erzählt, dass eine Kombination aus einem Antidepressivum und einem Calciumantagonisten (Flunarizin) jahrelang gut half, dann aber plötzlich in der Wirksamkeit aufhörte und auch bei erneuter Einnahme nach einem längeren Absetzen nicht mehr erfolgreich war.

Bei Marion Zimmermann half die Vorbeugung mit Betablockern etwa ein halbes Jahr lang.

Svenja Neuhaus ist die Dokumentation der Medikamenteneinnahme wichtig.

Während zu Beginn der Schmerzerkrankung meist noch mit wenig Erfolg versucht wurde, das Kopfweh mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln zu bekämpfen, gingen die meisten unserer Erzählerinnen später auf die neueren Triptane über, um die Attacken schnell zu beenden, zu verhindern oder kürzer werden zu lassen. 

Marion Zimmermann ist den Medikamenten dankbar, gleichzeitig sind sie ihr aber auch unheimlich wegen der Nebenwirkungen.

Von den Triptanen berichten sie, dass sie je nach Präparat unterschiedlich lang, schnell oder stark wirken und man daher ausprobieren muss, was jeweils am günstigsten ist. Auch den Zeitpunkt der Einnahme beschrieben sie als sehr wichtig. Kam das Triptan zu spät, musste zu anderen Mitteln gegriffen werden wie zum Beispiel zu einfachen Analgetika, deren Wirksamkeit jedoch auch unsicher war. 

Rosemarie Lenz hat viele Spitzen Sumatriptan gebraucht.

Müssen die Schmerzen z. B. bei der Arbeit oder unterwegs rasch angegangen werden, so machten einige unserer Erzählerinnen gute Erfahrungen mit einem Triptan als Nasenspray.

Tanja Werner kommt mit einem Triptan-Nasenspray gut zurecht und setzt es vor allem unterwegs ein.

Auch zu den Kopfschmerzmitteln berichteten unsere Informant*innen von zahlreichen Nebenwirkungen. So gab es allergische Reaktionen und muskelkaterartige Beklemmungsgefühle auf Triptane. Tanja Werner hatte anfangs auf Sumatriptan hin das Gefühl, einen Herzinfarkt zu haben. Andere berichteten von Magenbeschwerden auf die prophylaktisch gegebenen Calciumkanalblocker (z.B. Flunarizin), Blutdrucksenkungen, Verstopfung und Kurzatmigkeit auf Calciumantagonisten wie Verapamil, oder ein parkinsonartiges Zittern der Hände und einen sehr niedrigen Blutdruck bei Betablockern.