Ursula Bach findet es wichtig, auch nach ihrer Genesung ein offenes Ohr für die Schmerzen anderer zu haben.
Wenn ich jemanden treffe, den ich schon zehn Jahre nicht mehr gesehen habe, und ich kenne den nicht mehr. Der spricht mich an und hat so eine Leidensgeschichte -
ich bin die letzte, die davon läuft und sagt: ich habe keine Zeit. Das höre ich mir an von Anfang bis Ende. So etwas kann mein Mann überhaupt nicht verstehen, er sagt dann: „Ja, so bist du, genau, und das machst du immer für andere. Weißt du nicht, ein Arzt hat mal zu dir gesagt vor Jahren: „Sorgen Sie sich um sich, Frau [Name], und nicht um das Leiden von anderen.“ Dann habe ich gesagt: „[Name des Ehemanns], das war. Das ist vorbei. Ich bin gesund, mir geht es gut und ich weiß wie Leuten das gut tut, wenn man ein Ohr hat um hinzuhören. Ich weiß das von mir aus.“
Das war jetzt nur ein Beispiel. So sind halt dann manche Leute, die mich dann wirklich auch anrufen und fragen.
Ich arbeite am Donnerstag immer ehrenamtlich in [öffentliche Einrichtung]. Neulich hat mich eine Kollegin abends mal irgendwann angerufen und sagte: „Du, ich bin völlig fertig. Ich habe solche Schmerzen, ich weiß mir nicht mehr zu helfen. Ich rufe dich in meiner Not an. Du bist doch schmerzerprobt. Was kann ich machen.“ Dann habe ich gesagt: „Ja, was kannst du machen.“ Ich konnte ihr keinen Rat geben. Ich wusste ja nicht was sie hat.
Im Endeffekt haben wir eine halbe, dreiviertel Stunde geredet. Hinterher hat sie gesagt: „Das war jetzt wie eine Therapie für mich. Super. Jetzt geht es mir schon besser.“ Nur, um das zu vermitteln, weil ich aus eigener Erfahrung sprechen kann, wie wichtig, das ist und wie gut es tut, wenn jemand zuhört und wenn man ernst genommen wird. Das will ich damit eigentlich bezwecken. Das versteht er halt immer noch nicht. Wenn dann jemand anruft und es wird am Telefon statt zehn Minuten dann bald eine Stunde, dann flippt er aus. Das ist schade, aber ich lasse es mir trotzdem nicht nehmen. Nein.