Tanja Werners Arbeitgeber hielt ihren Arbeitsplatz so lange für sie frei, bis sie die Berentung eingereicht hatte.
Was haben sie denn gearbeitet, was haben Sie beruflich gemacht?
Ich bin Verkäuferin, habe ich gelernt, habe auch als Verkäuferin gearbeitet, bei [Discounter]. Und ich muss sagen, die sind in dieser Beziehung super. Halt viele, die ja nach einer gewissen Zeit, viertel Jahr, spätestens halbes Jahr, wo die gekündigt bekommen und sagen: „Ah ja, Sie sind krank. Wir können Sie nicht mehr behalten.“ Ich muss sagen, für mich, mein Platz in der Filiale, in der ich war, der ist die ganze Zeit frei gehalten worden. Da ist zwar auch – dummerweise für die Frau – jemand eingestellt worden auf vierhundert Euro Basis. Wie gesagt, also das finde ich halt, mit den vierhundert Euro einfach nicht gut, weil man nicht abgesichert ist, von Krankheit her und so weiter und so fort. Sachen die - man geht ja auch arbeiten - die man einfach nicht bekommt, Krankengeld und so weiter. Und da ist einfach angemeldet arbeiten Gehen das A und O, ist meine Einstellung dazu. Weil ich immer sage, es kann einem so schnell etwas passieren und man hat einfach nichts mehr. Und wie gesagt, ich habe zum Glück einen guten Arbeitgeber, der die Stelle freigehalten hat. Weil es könnte ja sein, dass ich komme und halt gucken, wo sie mich einsetzen können und so weiter. Ja, wo die Meisten, was ich höre, oder ein Grossteil davon, die irgendwann, wo es heißt: „Ha ja, bitte kommen Sie vorbei, wir heben den Arbeitsvertrag auf.“ Oder die gesagt bekommen: „Ja, Sie können eh nicht mehr kommen, jetzt schreiben Sie mal Ihre Kündigung“ und so weiter. Das sind viele Sachen, die kommen, wo man sich auch auskennen muss ein bisschen. Weil hingehen und selber die Arbeitsstelle in dem Moment, auch wenn ich krank bin oder teilweise auf Zeit in Erwerbsunfähigkeit: Niemals selbst eine Kündigung einreichen. Das ist fatal, sollte man nie tun. Aber das sind Sachen, die man einfach nicht weiß, die man auch gesagt bekommen muss, um überhaupt da dran zu kommen. Viele Leute werden so noch mit zu ihrer Krankheit über den Tisch gezogen. Und das ist ja, man ist dann doppelt bestraft irgendwo noch. Weil das Geld fehlt, man ist irgendwo weg, man hat die Sicherheit nicht mehr: Ja, es könnte mir ja wirklich irgendwann besser gehen und ich kann wieder arbeiten gehen. Aber was mache ich dann? Ich bin schwer behindert, ich habe ja den Behinderungsgrad. Jetzt suche ich mir irgendwo, wo finde ich eine neue Arbeit? Und das ist, sobald man noch in der Firma ist und der Arbeitsvertrag besteht, man hat eine Sicherheit, man hat so eine große Sicherheit, einfach psychisch, wo einen nicht das auch noch nach unten zieht. Und das sind halt sehr, sehr wichtige Sachen, die da sind, aber bei der Mehrzahl ist es leider so, dass das nicht gegeben ist vom Arbeitgeber, das. Und das ist egal, ob das eine kleine Firma ist oder eine Riesenfirma, das zählt einfach nur, ja und weg mit ihm, was sollen wir mit dem noch? Das sind halt viele solche Sachen die, ja, auch noch auf einen zukommen.