Die Erfahrungen von Sabine Kugler
Sabine Kugler ist zum Zeitpunkt des Interviews im Juli 2023 60 Jahre alt, verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Sie bezieht Erwerbsminderungsrente und trägt nebenbei Zeitung aus. Im Jahr 1995 wurde bei ihr die chronische Schmerzkrankheit Fibromyalgie diagnostiziert. Weitere Erkrankungen wie Arthrose, Schlafapnoe und Migräne bestimmen zudem ihren Alltag.
Als Sabine Kugler im Jahr 1988 nach der Geburt ihres zweiten Kindes ihre Gebärmutter operativ entfernen lassen musste und zwei Jahre später ihre Eierstöcke, da diese bereits mit ihrem Darm verwachsen waren, verspürte sie eine Verschlechterung ihres psychischen Zustands sowie immer wieder auftretende Schmerzen im Bauch. Nach einem Arbeitsunfall bekam sie Rückenschmerzen, die bis in ihr rechtes Bein ausstrahlten, woraufhin eine Nervenbahnverengung festgestellt wurde. Die Schmerzen verteilten sich jedoch auch immer wieder auf den ganzen Körper.
Wenige Zeit später verspürte Sabine Kugler Schmerzen in ihren Knien, die ihrer Gonarthrose entsprangen. Um Hilfe für ihre Schmerzen zu bekommen, wandte sie sich an viele verschiedene Ärzt*innn. Als ihre Knie im Jahr 1995 operativ behandelt wurden, diagnostizierte man bei ihr außerdem die Fibromyalgie. Sie berichtet von einer erfolgreichen Knie-OP, die ihre Schmerzen linderte. Jedoch blieben die durch die Fibromyalgie hervorgerufenen Schmerzen, die überall in ihrem Körper auftauchten. Des Weiteren musste sie sich am Ellenbogen und am Fuß aufgrund ihrer Nervenbahnverengung operieren lassen. Sie ließ außerdem ihre Daumensattelgelenkarthrose durch eine Operation behandeln.
Als Sabine Kugler wieder aktiver wurde und auch Touren mit ihrem Hund machte, bemerkte sie, dass sie schlechter lief und nach langem Sitzen Schmerzen in den Rücken zogen, wodurch sie immer krummer wurde. Diese Beschwerden waren auf eine Verengung der Spinalkanäle zurückzuführen, welche anschließend durch eine Operation behandelt wurden, nachdem die Behandlung durch Spritzen erfolglos war. Zur weiteren Behandlung besucht sie nun eine Physiotherapie und Wasserphysiotherapie, welche ihr sehr helfen. Vor allem im Wasser kann Sabine Kugler Bewegungen machen, die außerhalb kaum für sie möglich wären.
Nachdem an einem Knie ein Lymphödem festgestellt wurde, bekommt Sabine Kugler nun Lymphdrainage und verwendet Stützstrümpfe. Außerdem ist sie gut auf Schmerzmedikamente und Psychopharmaka eingestellt, die ihr keine Probleme durch Nebenwirkungen bereiten. Weitere Behandlungen, die Sabine Kugler verwendet, sind Wärmezufuhr durch ein Körnerkissen und aufgrund ihrer Schlafapnoe ein dementsprechendes Gerät und Maske. Sie fährt momentan kein Auto mehr, da sie Angst vor Sekundenschlaf und Atemaussetzern hat. Außerdem berichtet sie von Migräne, die sie vorher nie hatte, nun aber oft auftritt und bis zu drei Tage andauert.
Sabine Kugler besucht eine Selbsthilfegruppe, um sich mit anderen Betroffenen über ihre chronischen Schmerzen auszutauschen. Zu dieser Gruppe nimmt sie seit kurzem auch ihren Mann mit, der seitdem auch ein besseres Verständnis für die Schmerzen seiner Frau entwickelt hat.