Die Erfahrungen von Rolf Lehmann
Rolf Lehmann ist 68 Jahre alt und verheiratet. Er leidet seit 1984 an Schmerzen und Schwäche im Rücken mit Ausstrahlung in die Hände. Seinen Beruf als Kraftfahrer kann er nicht mehr ausüben und ist mittlerweile viel auf Hilfe angewiesen, auch durch eine amyotrophe Lateralsklerose (ALS), die 2007 festgestellt wurde.
Rolf Lehmanns Schmerzen begannen 1984 in der Lendenwirbelsäule. Fünf Jahre später konnte er nichts mehr halten und hatte ausstrahlende Schmerzen von der Halswirbelsäule bis in die Hände. Mit Verdacht auf Karpaltunnelsyndrom wurden beide Hände operiert, die Schmerzen traten jedoch bereits ein Jahr später im gleichen Maße wieder auf. Zusätzlich wurden die in Hände und Beine ausstrahlenden Schmerzen im Hals- und Lendenwirbelsäulenbereich immer stärker, so dass Rolf Lehmann am Halswirbel zwei Mal operiert wurde, was leider nur eine kurzfristige Linderung mit sich brachte. Daneben wurden 2007 eine amyotrophe Lateralsklerose (ALS) sowie eine Parkinson'sche Erkrankung diagnostiziert, was ihn seitdem zusätzlich einschränkt.
Seit 1984 hat er einen Schwerbeschädigtenausweis. Seinem Beruf als Kraftfahrer ging Rolf Lehmann noch zeitweise nach, bis er wegen der anhaltenden Schmerzen und Einschränkungen im Jahr 1994 eine Erwerbsunfähigkeitsrente bekam, seit 2000 ist er in Altersrente.
Mit einem Opiat, auf das er seit vielen Jahren nebenwirkungsfrei eingestellt ist, und regelmäßiger Krankengymnastik mit täglichem Üben kann er leidlich mit seinen Schmerzen umgehen. Auch mit Akupunktur konnte er bis vor einigen Jahren eine kurzfristige Besserung erzielen. Von seinen Ärzten fühlte er sich immer sehr gut betreut und hält sich an ihre Ratschläge. Eine besonders wichtige Zeit sind die Rehaaufenthalte zweimal im Jahr. In dieser Klinik erfährt er seit 2004 immer wieder eine große Besserung seiner Beschwerden und beschreibt, dass das Krankenhaus schon wie eine zweite Heimat für ihn geworden sei.
Vor der Erkrankung trieb Rolf Lehmann sehr viel Sport, lief sogar Marathon. In diesem Maße kann er seinem Hobby heute nicht mehr nachgehen, aber er erzählt, dass ihm Bewegung durchaus sehr gut tut. Besonders bei Schmerzattacken hilft es ihm, wenn er sich ablenkt und das Kopfkino zur Seite drängt. Dafür hat er spezielle physiotherapeutische Übungen, liest oder unterhält sich.
Besonders seine Frau ist für Rolf Lehmann eine große Stütze, wobei er sieht, wie sehr sie auch durch seine Erkrankung belastet ist. Er ist ihr sehr dankbar dafür, dass sie ihn oft antreibt und ihm viel abnimmt und nach Information sucht. Mit ihr und seinen Freunden kann er über seine Krankheit sprechen, was ihm sehr hilft, sie zu akzeptieren.
Rolf Lehmann meint, dass er durch die ständigen Schmerzen nachdenklicher geworden sei. Es ist ihm wichtig, immer noch lachen zu können und Freude am Leben zu haben.
Das Interview wurde im
Sommer 2009 geführt.