Die Erfahrungen von Richard Schäfer

Portrait Richard Schäfer ist 54 Jahre alt, verheiratet und hat keine Kinder. Von Beruf ist er Organisations- und Personalfachmann und berentet. Nach langer Zeit von Schmerzen, vor allem im Gesicht, wurde bei ihm eine Depression als Ursache für seine Schmerzen diagnostiziert.

Richard Schäfer hatte zunächst Beschwerden wegen einer andauernden Verstopfung der Nase. Einige Jahre später kamen Schmerzen im Nasen- und Schläfenbereich dazu, die sich besonders im Liegen und beim Essen einstellten und die dann zu einem Dauerzustand wurden. Gleichzeitig fühlte er sich erschöpft, litt an Angstzuständen und konnte sich zu keiner Aktivität mehr aufraffen.

Nach einer Leidenszeit von etwa drei Jahren, in der er vergeblich viele unterschiedliche Ärzte aufsuchte, wurde schließlich von einem Schmerzspezialisten die Diagnose einer Depression als Ursache der Schmerzen gestellt und eine medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung begonnen. Zunächst fand Richard Schäfer diese Diagnose befremdlich, konnte sie aber dann im Zusammenhang mit seiner beruflichen Belastung, aber auch mit tiefer liegenden Problemen aus der Kindheit sehen.

In zwei längeren stationären Aufenthalten in einer psychosomatischen Klinik sowie in ambulanten Therapien auf psychischer und körperlicher Ebene lernte Richard Schäfer in den letzten Jahren zunehmend, zugrunde liegende Konflikte zu erkennen, die Symptome der Depression zu spüren, zu verstehen und sich selbst besser wahrzunehmen. Dieser Lernprozeß ist für ihn auch heute noch nicht abgeschlossen und er sieht ihn als eine wichtige persönliche Weiterentwicklung.

Seit seiner Berentung achtet er darauf, dass sein Tagesablauf sehr geregelt und mit Aktivitäten angefüllt ist. Er hat neue Hobbies entwickelt und ein ehrenamtliches Engagement übernommen. Diese Tätigkeiten helfen ihm, mit den auftretenden Schmerzen besser fertig zu werden. Während früher all seine Kraft in den Beruf ging, ist heute sein oberstes Ziel, für sich und seine Frau eine gute Lebensqualität zu erreichen, in dem er sich durch viele Aktivitäten und Arbeit an sich selbst bemüht, Körper, Geist und Seele zusammenzubringen.

Das Interview wurde im Frühjahr 2009 geführt.

 

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