Für Martin Sander war es wichtig, die Entstehung seiner Erkrankung aufzuarbeiten.
Haben Sie selber, nachdem Sie diesen Unfall hatten und die Schmerzen begonnen haben, noch einmal Therapie gemacht?
Danach war ich, ja, bei einer Therapeutin. Auch eine Hypnosetherapeutin, mit der ich ein sehr, sehr gutes Verhältnis habe. Und da habe ich auch das erste Mal das kennen gelernt, deswegen bin ich auch zur Hypnotherapie gekommen. Und es war auch ganz gut, dass ich da war und relativ schnell auch dann die Situation aufgearbeitet habe.
Ja, und dann auch sagen konnte: Es ist für mich okay. Ich kann jetzt damit umgehen. Das hat dann natürlich seine Zeit auch gebraucht, die Akzeptanz zu finden. Und deswegen kann ich auch jedem raten, nicht nur weil ich den Beruf mache, sondern auch weil ich es selber ausprobiert habe und auch die Möglichkeit in Anspruch genommen habe, frühzeitig professionelle Hilfe im multimodalen Schmerzkonzept, das wir ja haben, oder haben sollten, muss man auch besser so sagen, dass man die auf jeden Fall in Anspruch nimmt.
War das für Sie schnell klar, dass es da auch sinnvoll ist, sich solche Hilfe zu suchen, wahrscheinlich durch die Profession?
Ja, klar. Irgendwo bist du an einem Punkt, an dem du einfach nicht weiter kommst. Man kann vieles für sich selbst abmachen und irgendwann weiß man, da komme ich nicht weiter. Und dann gibt es Leute, die einem weiter helfen können. Und was hindert einen daran diese Hilfe anzunehmen?
Ich gehe ja auch zum Arzt, wenn ich eine Tablette brauche oder wenn ich Zahnschmerzen habe, gehe ich auch zum Zahnarzt. Und so kann ich auch zum Psychologen oder zum Psychotherapeuten gehen und kann mir meine Hilfe holen.
Das ist nichts anderes, wie Zahnschmerz auch zu haben. Sich Hilfe zu holen. Die Leute verknüpfen das immer mit, wenn ich zum Psychologen gehe, ja, dann hab ich, wie sagte das letztens einer, so ganz badisch derb: ja, dann habe ich einen an der Waffel. Und das ist immer noch so stigmatisiert bei uns. Und deswegen trauen sich viele nicht, da hinzugehen. Und da muss man auch sagen, viele Ärzte weisen die Leute auch nicht darauf hin. Hole dir professionelle Hilfe, ich glaube, dass dir das ganz gut täte. Und wenn dann noch ein bisschen mehr die Akzeptanz kommt, denke ich, dass dann noch eine größere Erleichterung für die Schmerzpatienten geschehen kann.