Kerstin Meck erzählt von den Herausforderungen im Familienalltag.
Aber wir haben auch keine familiäre Unterstützung von Großeltern erfahren. In meiner Familie wird bis heute die Krankheit klein geredet. Ich habe einfach nur stark zu sein, was sowieso schon meinen Charakter mein Leben lang bestimmt, dass ich ja immer stark zu sein habe. Habe ich nicht. Ich darf auch mal schwach sein und ich darf den Kindern auch zeigen, wenn ich Schmerzen habe, und die dürfen das ruhig mitkriegen. Ich glaube, dann können sie sogar besser damit umgehen. Also lange Zeit habe ich immer versucht, das zu verstecken und zu funktionieren. Das geht nicht. Das halten wir nicht lange durch. Und die Kinder kriegen es mit. Die haben da sehr feine Antennen für. Und ich glaube, wir sind unserer ältesten Tochter auch manches Mal nicht gerecht geworden in diesem Punkt. Wir haben uns immer am jüngsten Kind orientiert, die Große war damals 13, der Mittlere 10 und die Kleine 7. Und es ist schwierig, Kinder unterschiedlich mitzunehmen für ihr Alter entsprechend. Also wir hatten die Kraft auch einfach beide nicht. Mein Mann ist bis heute sehr erschöpft und sehr, sehr viel und leicht erschöpft. Das wird auch nicht gesehen, dass auch ein Partner viel mitzutragen hat an dieser Krankheit. Da gibt es gar nichts für ihn. Also ne, kann man eine psychosomatische Reha alle vier Jahre beantragen, aber da geht es auch nicht darum, wie ich mit einer schwer kranken Frau umgehe. Es gibt auch keine Beratung, wie mache ich das mit den Kindern, wie mache ich das mit der Familie? Wir standen einfach ganz alleine da und haben versucht, unser Bestes zu geben. Und ich habe halt versucht, immer durchzuhalten. So manches Mal flogen die Fetzen. Also ich erinnere mich an Momente, wo ich einmal einen kochend heißen Kochtopf auf die Küchenarbeitsplatte gestellt habe. Da sehe ich jeden Tag diesen Ring und erinnere mich daran, dass ich da wirklich so sauer geworden bin, weil nichts so funktionierte, wie es sollte. Es flutscht dann ja auch einfach nichts. Und ich merke, wenn ich nicht mehr kann, dann ist eigentlich das Beste, mich ins Bett zu legen und zu verschwinden. Aber mit so kleinen Kindern ist das auch einfach gar nicht möglich.