Kerstin Meck kam sich vor wie eine Simulantin, bis sie auf einen Arzt traf der ihre Situation ernst nahm.
So, und das sind so viele verletzende Worte, die ich von Ärztinnen und Ärzten bekommen habe, wo ich auch einfach keine Lust mehr zu habe. Ich will mir das alles nicht mehr sagen lassen. Ich habe eine chronische Krankheit. Und ich habe eine schwere chronische Krankheit. Und selbst, wenn ich als Patientin sie immer versuche runterzuspielen, müssten doch die Ärztinnen und Ärzte auf meiner Seite stehen. Also ich traue mich ja schon gar nicht mehr, mich irgendwie fertig zu machen, bevor ich zur Ärztin gehe. Weil ich immer das Gefühl habe, sobald ich geschminkt bin oder mir die Haare gemacht habe, denken die, der Frau geht es doch gut. Ich musste neulich zum Gutachter und habe gedacht, dann zieh mal alte Schlabberklamotten an. Die Haare habe ich nur so dürftig zusammengebunden. Am besten drei Tage vorher nicht waschen. Und auch eigentlich nicht schminken. Es kann doch nicht sein, dass es nach der Optik geht, wie es uns geht. Das finde ich sehr schwierig, dass ich so oft das Gefühl habe, dass ich nicht verstanden und nicht gesehen werde. Dass meine Beschreibung meiner Schmerzen nicht ausreicht, dass so oft ich dahingestellt werde, als wenn ich mir was einbilden würde. Ich würde mal sagen, die Geschichten, die ich über meine Schmerzen erzählen kann, die kann man sich nicht ausdenken. Also das muss eine Person erlebt haben, um sie beschreiben zu können. Das müssen doch Ärztinnen und Ärzte irgendwann auch sehen. Also es war tatsächlich der Arzt, der mich jetzt operiert hat, der sagte: "Sie sind ja völlig aus dem Leben gerissen. Sie sind viel zu jung dafür, dass in Ihrem Leben nichts mehr geht." Da habe ich gedacht, oh wow, es sieht mal einer. Es sieht mal einer, dass es so nicht bleiben kann. Das war sehr schön.