Als die Rente von Holger Ziegler endlich durchkam, ist ihm ein Stein vom Herzen gefallen.
Aber dann kam die Rente durch. Da ist wirklich ein Stein vom Herzen gefallen, endlich zu sagen, okay, du musst jetzt nicht ständig irgendwie rumbetteln, dass du Geld herkriegst. Oder irgendwas machen, was dir keinen Spaß macht oder wo du eigentlich nur ausgenutzt wirst, wo du mehr Energie reinsteckst, als was du kriegst. Es ist eigentlich so, dass man viele Sachen macht, wo man sagt, wofür machst du es eigentlich? In dem Moment denkt man da nicht drüber nach. Man macht es einfach. Und freut sich, dass man wieder eine Anerkennung, sag ich mal, hat. Aber dass man mehr reinsteckt, als man rauskriegt, das merkt man gar nicht. Das kriegt man erst im Nachhinein wieder mit, wenn man anfängt, darüber nachzudenken: Was machst du da eigentlich? Was ist der Sinn davon? Jetzt geht es dir schon wieder scheiße, dir geht es schlechter. Und du stellst dich wieder hin und machst es trotzdem, weil du für 2 Stunden irgendwie Anerkennung hast. Aber du quälst dich dahin, nimmst wieder mehr Medikamente. Das ist so ein kleiner Kreislauf, den man durchbrechen muss irgendwann. Wichtig ist aber, diesen Schritt zu finden und zu sagen, okay, das geht auch anders. Das war erst so, nachdem die Rente da war, wo man sagt, okay, ich muss ja hier nicht irgendwas beweisen, ich muss nur das machen, was mir Spaß macht - Was heißt "Spaß macht", sondern einfach wo ich jemandem helfen kann. Ich bin ja auch ehrenamtlicher Betreuer für das Amtsgericht und betreue da 5 Leute. Und das ist eine Tätigkeit, wo ich den Aufwand selber entscheiden kann. Wann mache ich was, wie viel mache ich oder was? Und das ist eine gute Aufgabe, finde ich. Macht einen nicht reich.