Christiane Wiedemann findet es sehr wichtig, dass man selber mitdenkt bei der Behandlung und mit dem Arzt zusammenarbeitet.
Ja, das hat mit meinem Rheumatologen immer total gut geklappt. Wenn man weiß als Patient, der Arzt hat 5 Minuten, 7 Minuten, da kann ich dem nicht vom schönen Wetter und keine Ahnung, was mich alles bewegt, erzählen, sondern ich muss schon sehr schnell auf den Punkt kommen: Was will ich eigentlich? Das heißt, ich fange an, so 2 Wochen vor dem Arzttermin mal aufzuschreiben, was sind so meine Grundprobleme, worum geht es eigentlich jetzt, was hilft, was nicht hilft. Das heißt, ich bereite mich wirklich auf diesen Besuch vor, habe auch einen Spickzettel, damit ich auch nichts vergesse. Weil das geht mir auch so, wenn ich dann rauskomme, dann denke ich so: "Ach, du wolltest ihn doch noch das und das fragen." Und seitdem ich das mache, habe ich wirklich eine ja, wie soll ich sagen? Auf Augenhöhe ist übertrieben, aber eine erfolgreichere von dem, was ich will. Und das motiviert natürlich auch, wenn man dann bei dem Arzt ein ganz anderes Verständnis kriegt und der ja auch merkt, ich gehe nicht nur hin, weil ich krankgeschrieben werden will, sondern ich gehe hin, weil ich Hilfe brauche. Das mit dem Krankgeschrieben ist ja keine Lösung. Das ist mal klug, wenn man zu wenig geschlafen hat, mal eine Woche sich wieder regenerieren zu können, aber ich kann nicht mein Leben lang krankgeschrieben werden, nur weil mir irgendwas wehtut. Also klar, ich will jetzt nicht die schlecht machen, die krankgeschrieben sind, um Gottes Willen, aber das ist so ein Spagat zwischen "ich möchte ja Hilfe haben". Und mit krankgeschrieben ist nicht immer nur Hilfe..