Die Erfahrungen von Britta Kern
Britta Kern ist zum Zeitpunkt des Interviews im April 2023 62 Jahre alt und Rentnerin, arbeitet aber weiterhin ehrenamtlich in einem Verein. Im Jahr 1999 war sie in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt, bei dem sie sich Bandscheibenvorfälle im Lenden- und Halswirbelsäulenbereich zuzog. Diese Folgen wurden zunächst medikamentös behandelt, anschließend physiotherapeutisch begleitet. Britta Kern begann nach einem Aufenthalt in einer Schmerzklinik eine Wiedereingliederung, musste diese jedoch abbrechen, da die Schmerzen zu stark waren. Mit 39 Jahren stellte Britta Kern ihren Frührentenantrag und ist seitdem Rentnerin.
Als Britta Kern im Sommer 1999 von ihrer damaligen Arbeitsstelle mit ihrem Auto losfuhr, nahm ihr noch auf dem Betriebsgelände ein größeres Fahrzeug die Vorfahrt. Die beiden Fahrzeuge kollidierten so stark, dass ihr Auto erheblich beschädigt wurde. Zuerst stieg Britta Kern noch aus ihrem Fahrzeug aus, als ihr jedoch schwindelig wurde, sorgte sich der Unfallverursacher um sie und brachte sie schnellstens in die Notaufnahme. Im Krankenhaus wurden zunächst ein Schädelhirntrauma und Prellungen diagnostiziert, weshalb die Ärzt*innen sie dort behalten wollten. Britta Kern entschied sich jedoch trotz der Schmerzen zu einer vorzeitigen Entlassung, da sie zu diesem Zeitpunkt alleinerziehend mit ihrer 14-jährigen Tochter war, die sie zur damaligen Zeit nicht kontaktieren konnte, da sie noch kein Festnetztelefon besaßen. Britta Kern ließ sich anschließend krankschreiben und trug vorerst eine Halskrause.
Zwei Wochen nach ihrem Unfall hatte Britta Kern einen Sommerurlaub mit ihrer Tochter geplant, bereits auf der Fahrt dorthin empfand sie starke Schmerzen im Lendenbereich, bei denen ihr direkt klar wurde, dass es sich dabei nicht nur um Prellungen handeln kann. Im Verlauf des Urlaubs wurden die Schmerzen immer schlimmer, sodass jegliche Bewegungen stark eingeschränkt wurden. Auch ihre Tochter konnte das Leiden ihrer Mutter kaum noch mit ansehen. Nach 10 Tagen entschloss sich Britta Kern dazu, den Urlaub vorzeitig abzubrechen, da sie die Heimfahrt noch bewältigen musste.
Kurz darauf begab sie sich erneut ins Krankenhaus und erhoffte sich, dort Hilfe für die immer schlimmer werdenden Schmerzen zu erhalten. Die Ärzt*innen verließen sich jedoch auf die vorangestellte Diagnose und verwiesen immer wieder auf die Prellungen. Britta Kern erhielt Physiotherapie und viele verschiedene Medikamente, von denen sie sich aufgrund von Wechselwirkungen ständig übergeben musste. Nachdem Britta Kern sich über die Nebenwirkungen und die bleibenden Schmerzen beschwerte, stellte man bei einem MRT der Lendenwirbelsäule einen schweren Bandscheibenvorfall an den Stellen L5 S1 fest. Zusätzlich hatte Britta Kern zeitweise ein Kribbeln im linken Bein und kein Gefühl mehr im Fuß. Daraufhin wurde sie behandelt, verspürte aber auch vermehrt Schmerzen im Halswirbelbereich. Auch hier wurde anschließend festgestellt, dass bei sechs Halswirbeln ein Bandscheibenvorfall vorliegt.
Als Behandlungsmethode ließ sich Britta Kern zwei Mal durch eine Infiltration ein entzündungshemmendes Medikamentendepot anlegen, welches jedoch jeweils nur ein Vierteljahr wirkte. Aufgrund des Kortisons in dem Medikamentendepot nahm Britta Kern an Gewicht zu, was sie zunehmend unglücklicher machte. Sie berichtet von depressiven Phasen und nahm kurzzeitig Antidepressiva. Weitere Behandlungen, die Britta Kern in Anspruch nahm, waren Physiotherapie, Krankengymnastik sowie kurzzeitig eine Psychotherapie. Vor allem gaben ihr Selbsthilfegruppen besonderen Rückhalt.
Aufgrund ihrer Arbeitsunfähigkeit musste Britta Kern einen Frührentenantrag stellen. Sie selbst berichtet, dass es ihr sehr schwer fiel, so früh mit dem Arbeiten aufzuhören, sodass sie sich dazu entschied, ehrenamtlich tätig zu sein. Ihre Lebensfreude versuchte Britta Kern aufrechtzuerhalten, indem sie wieder aktiver wurde und aus ihrer Komfortzone heraustrat. In ihrem Ehrenamt berät sie nun andere Schmerzpatient*innen und berichtet von einem positiven Effekt für sich selbst aufgrund der Dankbarkeit der Personen. Zudem leitet Britta Kern mehrere Selbsthilfegruppen, die ihr ein familiäres Umfeld bieten.
Britta Kern beschreibt wie sie als Teilnehmerin zur Leiterin einer Selbsthilfegruppe wurde
Britta Kern empfand es zusätzlich zermürbend durch die Medikamente stark zuzunehmen.
Britta Kern erzählt vom Arztgespräch vor einer möglichen Infiltration.
Viele der Erzählenden engagieren sich ehrenamtlich. So auch Britta Kern.
Britta Kern fand es schwierig eine Tätigkeit zu finden, die Ihren Bedürfnissen entspricht.
Britta Kern geht immer wieder über ihre Grenzen hinaus weil sie den Spaß im Leben vermisst.
Britta Kern hält dazu an sich realistische Ziele zu setzen.
Britta Kern hat gemerkt wie sie die Schmerzen verändert haben.
Britta Kern hat lange gegen die Rente angekämpft.
Britta Kern konnte in akuten Schmerzattacken auf ihre Hausärztin vertrauen.
Britta Kern rät zu Mut neue Therapien auszuprobieren und sich aktiv Glücksmomente zu schaffen.
Britta Kern ist das Gesamtpaket wichtig. Die Physiotherapie spielt darin eine entscheidende Rolle.