Beate Schulte erzählt, wie belastend ihre Kämpfe mit der Zusatzversicherung um einen Krankenhausaufenthalt sind.
Was ich mir speziell- von der medizinischen Seite wünschen würde, wäre- was für mich sehr wichtig wäre, wäre eine gewisse Sicherheit in Bezug auf- darauf, dass ich die Behandlungen bekomme, die ich brauche. Also zum Beispiel, ich habe es erst gestern wieder zu jemandem gesagt, es wäre für mich psychologisch zum Beispiel ganz wichtig, einfach zu wissen von Seiten der Krankenkasse: jawohl, Sie dürfen jedes Jahr mal drei Wochen hier her (in die Klinik).
Dann müsste ich nicht so kämpfen, das würde wegfallen und ich hätte irgendwo die Zuversicht: jawohl, ich werde immer wieder auf ein Level gehoben, mit dem ich dann weiter leben kann. Und das wäre was völlig- es wäre ein völlig anderes Lebensgefühl, als wenn man weiß, ich bin jetzt einmal hier und muss auf Teufel komm raus unbedingt einen Erfolg haben und mache dadurch vielleicht sogar mehr Therapien, als mir gut tut.
Weil ich weiß, es muss jetzt wieder ein paar Jahre vorhalten und- dann muss ich erst wieder furchtbar kämpfen und um mich schlagen, dass ich wieder kommen kann. Also da würde ich mir von den Kostenträgern mehr Sensibilität wünschen, mehr Verständnis, und mehr Kooperationsbereitschaft auch, also das ist etwas, was mich zum Beispiel wirklich ärgert.
Ich habe durchaus etwas, was sehr schmerzhaft ist und sehr belastend und fühle mich auch dadurch in zunehmendem Maße behindert. Aber ich habe leider keine Krankheit aus dem Katalog, ja. Ich kann nicht mit einem Bandscheibenvorfall aufwarten, für den es eine Krankenhausbehandlung mit anschließender, keine Ahnung, Anschlussheilbehandlung gibt oder so was. –
Spezifisch das Problem mit den Kostenträgern, diese Art von Kampf, was bedeutet das konkret?
Gut, also ich gehe zu meinem Arzt, hole mir die Einweisung, das geht dann zur Krankenkasse. Gut, da habe ich jetzt im Laufe der Zeit verschiedene Erfahrungen gemacht. Also diesmal muss ich sagen kann ich mich über die gesetzliche Krankenkasse wirklich nicht beschweren. Da habe ich den Einweisungsschein hingeschickt, dann kam ein Anruf: „Ja, wir können leider auf dem Schein gar nicht erkennen, in welche Klinik Sie eigentlich wollen.“ Das war da irgendwie verdruckt vom Computer her und da habe ich es gesagt und drei Minuten später haben sie mich zurückgerufen, gesagt: „Okay, morgen haben Sie die Zusage.“ Da war ich also sehr beeindruckt und sehr erleichtert.
Bei der Zusatzversicherung sieht es ganz anders aus, denn - die müssten eigentlich bei einer Krankenhausbehandlung ihren Beitrag leisten. Aber dadurch, dass hier nicht nur ein Akutkrankenhaus, sondern auch eine Rehaklinik ist, am gleichen Standort, obwohl die die Kliniken betrieblich, soweit ich weiß, separiert sind, dadurch hat die Versicherung die Möglichkeit, das ist gesetzlich wohl so vorgegeben, dass man statt des Krankenhauses, in das ich will, sozusagen den Gesamtstandort betrachtet und ihn als eine so genannte gemischte Heilanstalt oder gemischte Krankenanstalt betrachtet. Und da besteht keine Leistungspflicht, da liegt es im Ermessen des Kostenträgers, ob er da einstehen will oder nicht. Und- da muss man dann Gutachten einschicken vom Arzt und- gut, das kriege ich, das ist nicht das Problem- und dann versuchen sie es zu verzögern, zum Beispiel.
Also das hatte ich diesmal ganz akut- beim letzten Mal haben sie mir einfach rundheraus erklärt: nein, sie sehen keine medizinische Notwendigkeit für die Behandlung in dieser Klinik, ich könnte doch mal eine Reha machen. Ist klar, das ist dann ein anderer Kostenträger, da sind sie dann nicht zuständig. Diesmal konnten sie dieses Argument nicht so bringen, denn ich hatte inzwischen auch noch Herzprobleme bekommen und war im Februar vier Tage im Krankenhaus zwecks Herzkatheter und bin da durch den Wolf gedreht worden, weil man zuerst dachte: Hilfe, koronare Herzkrankheit, aber es war im kardiologischen Bereich alles okay. Die Kardiologen ihrerseits haben dann gesagt: „Bitte abklären, ob es nicht doch von der Wirbelsäule kommt.“ Und das war natürlich ein starkes Argument.
Da haben sie es dann versucht einfach raus zu zögern. Wahrscheinlich mit dem Hintergedanken, man hofft dass der Patient inzwischen entweder verstirbt oder aufgibt oder aber wutschnaubend seinen Aufnahmetermin in der Klinik wahrnimmt, ohne vorher die Zusage zu haben, was dann bedeutet dass man den gesamten Anspruch verliert.
Denn wenn man ins Krankenhaus geht, bevor die Zusage vorliegt, dann hat man gegen die Spielregeln verstoßen und hat somit keinen Anspruch mehr. Und da habe ich also sehr gekämpft mit täglichen Anrufen bei der Versicherung. Und - bin zum Schluss auch dann relativ energisch geworden, hab den zuständigen Sachbearbeiter persönlich verlangt und hab dem auch schon irgendwo angedeutet, dass ich so ein bisschen durchschaue (lacht), was da passiert und hab dann tatsächlich eine Zusage bekommen, zu meiner großen Erleichterung. Nur, diese Kämpfe sind so unnötig. Das nimmt einem so viel Energie, die man dringend für andere Dinge bräuchte.