Anna Wagner wollte sich nicht nur noch mit dem Schmerz beschäftigen und warf das Schmerztagebuch weg.
Also früher- ja, als ich noch eben so diese- das Schmerztagebuch geführt habe- jede Stunde aufzuschreiben: Welche Schmerzstärke habe ich jetzt gerade, welche Gefühle habe ich gerade, was für Gedanken habe ich gerade, was habe ich vorher gemacht. Ja, und irgendwie- ich hatte auf einmal das Gefühl, ich beschäftige mich den ganzen Tag nur noch mit Schmerz. Und das wollte ich eines Tages nicht mehr.
Ich weiß noch, ich füllte wieder dieses Tagebuch aus und dann dachte ich: Was mache ich hier eigentlich? Von jeder Stunde gehen fünf Minuten weg für dieses Schmerztagebuch. Dann kommt noch Entspannung, Visualisierung, Krankengymnastik, Massage, Wassergymnastik. Also, es ist ein Fulltime-Programm. Und dann habe ich diese ganzen- ich hatte schon drei Aktenordner meinem Mann mitgegeben, zum Papiermüll. Das war eine große Befreiung. Weil ich mir jetzt so denke: Also ich habe den Schmerz, aber deshalb will ich mich wirklich nicht den ganzen Tag damit beschäftigen. Ich nehme ihn zur Kenntnis und tu ansonsten wirklich andere Dinge.