Psychische Belastungen
Psychische Belastungen spielen bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung oft eine große Rolle. Viele Betroffene erlebten, wie der Verlauf ihrer Erkrankung von ihrem psychischen Befinden beeinflusst wird. Bis vor einigen Jahren haben Ärzte manchmal die gesamte Erkrankung für „psychosomatisch“ erklärt, also vor allem durch die Psyche hervorgerufen. So eine Erklärung kann manchmal aber selbst belastend sein. Außerdem finden sich bis heute keine Beweise für die Annahme, die Erkrankung wäre psychisch bedingt. Dass eine bestehende chronische Erkrankung durch psychische Belastungen schlimmer werden und z. B. einen neuen Schub auslösen kann, ist hingegen bewiesen. Da eine chronische Erkrankung mit vielfältigen – auch psychischen – Belastungen einhergeht, ist es sinnvoll, den Umgang mit psychischen Belastungen zu lernen.
Bestimmte Ereignisse im Leben können sich auch auf die Psyche und den Krankheitsverlauf auswirken. Die Krankheit oder der Tod eines geliebten Menschen oder Tieres lösen beispielsweise manchmal einen Schub aus. Auch schwierige Situationen oder ein belastender Krankheitsverlauf können psychischen Stress bedeuten.
Die Menschen mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa berichten von unterschiedlichen Formen von Stress: als Folge eines belastenden Ereignisses oder z. B. dauernder beruflicher Anspannung. Es wird außerdem zwischen positivem und negativem Stress unterschieden: Ein gewisses Maß an Stress wird gebraucht und ist positiv. Er kann sich aber auch negativ auf die Erkrankung auswirken.
Simon Kolberg möchte sich den Stress, den ein Studium mit sich bringt, nicht antun.
Die psychischen Belastungen bzw. der Stress wirken sich sehr unterschiedlich aus. Die Erkrankten berichten beispielsweise von Weinanfällen, Interesselosigkeit, Depressionen, Schweißausbrüchen und Kopfschmerzen.