Sozialrechtliches und Finanzen
Wie auch für andere chronisch Erkrankte, spielen sozialrechtliche und finanzielle Belange eine wichtige Rolle für viele unserer Interviewpartner. Insbesondere Vor- und Nachteile eines Schwerbehindertenausweises, die Frage der Berentung und die evtl. hohen Kosten für die Behandlung in Krankheitsfällen beschäftigten sie. Aber es ging auch um praktische Fragen, wie den Schlüssel für die Behindertentoilette.
Ein sehr häufiges Thema war der Schwerbehindertenausweis (SBA). Viele Interviewpartner waren unsicher, ob und in welchen Fällen sie einen Anspruch darauf haben (genaue Informationen finden sich auf der Web-Seite der DCCV; siehe auch „Infos & Links“). Den Aufwand für die Beantragung des Ausweises empfanden viele der Gesprächspartner als sehr hoch und belastend. Häufig wurde ihnen die Ausstellung zunächst verweigert und erst nach einem Widerspruch bewilligt. Viele beschrieben den SBA als ein „zweischneidiges Schwert“. Vorteile hat man durch den Ausweis, wenn man bereits beschäftigt ist, weil sich durch den SBA die Kündigungsbestimmungen verändern, oder wenn jemand Beamter werden möchte. Außerdem hat man Anspruch auf mehr Urlaub und kann eine Parkerleichterung beantragen. Auch bringt der SBA Vorteile im Studium, z.B. mehr Zeit für das Schreiben von Klausuren. Als Nachteil wurde erwähnt, dass man mit einem SBA oft nur noch schwer eine Einstellung finde, weil wenige Arbeitsgeber Schwerbehinderte einstellen würden.
Als der Arbeitgeber sie „loswerden“ wollte, half Svenja Zellner ihr Schwerbehindertenausweis.
Eric Boldt erhielt bei der Beantragung Hilfe von einem Mitarbeiter der Behörde.
Lisann Thielemann erlebte die Beantragung als einen „Kampf“.
Bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung hat man einen Anspruch auf einen Schlüssel für die Behindertentoilette, beispielsweise an Raststätten oder in öffentlichen Einrichtungen. So einen Schlüssel gibt es ebenfalls im europäischen Ausland.
Marina Mahn berichtet, dass man den Schlüssel auch für andere Länder bekommen kann.
Ein wichtiges Thema war außerdem die Berentung. So werden manche Betroffenen aufgrund der starken Beschwerden vorübergehend oder endgültig berentet.
Für Christoph Wiebe reicht eine Erwerbsminderungsrente kaum zum Leben aus.
Für einige Betroffene ist das Kranksein auch sehr teuer.
John Rössler ist „schockiert“ über die Kosten im Zusammenhang mit seiner Erkrankung.
Für Josef Kunkel kann jeder Gang zur Apotheke sehr teuer werden.