Erste Anzeichen und Diagnosestellung

Die ersten Anzeichen einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung sind vielfältig und häufig sehr unspezifisch. Bei Morbus Crohn gehören Durchfälle, Übelkeit, Unterbauchschmerzen und Gewichtsverlust zu den Frühsymptomen. Bei Colitis ulcerosa kann es zusätzlich zu blutigen Stuhlgängen kommen.

Bei Gerhard Wachsmuth war blutiger Stuhl das erste Symptom der Erkrankung.

Bauchschmerzen und Durchfälle waren die ersten Anzeichen der Erkrankung bei Helene Reim.

Einige unserer Erzähler berichten, dass sie die ersten Symptome gar nicht als Zeichen einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung gedeutet haben. Bei vielen Betroffenen haben nicht nur sie selbst, sondern auch die Ärzte zunächst eine andere Ursache für die Beschwerden vermutet.

John Rössler ist nicht zum Arzt gegangen, weil er gar nicht an eine schwerwiegende Darmerkrankung dachte.

Marleen Ehrhardt hat sich am Anfang nicht viel aus den Symptomen gemacht.

Zur Diagnostik von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen werden verschiedene Verfahren eingesetzt: Blutanalysen und bildgebende Verfahren (Ultraschall oder Röntgen) und fast regelmäßig eine Darm- und ggf. Magenspiegelung. Diese Darm- und Magenspiegelungen sind für viele Betroffene sehr unangenehm. Dennoch betonen manche ausdrücklich, dass die diagnostischen Möglichkeiten heutzutage viel besser sind als noch vor einigen Jahren.

Melinda Heese musste vor der Spiegelung ein Abführmittel trinken, das sehr unangenehm geschmeckt hat.

Juliane Frankes Darmspiegelung wurde mehrfach verschoben und endete mit einer enttäuschenden Diagnose.

Rainer Weiß findet, dass heutzutage eine Darmspiegelung viel einfacher ist als früher.

Da damals die Untersuchungsmöglichkeiten noch nicht so weit waren wie heute, musste Hartmund Berger mehrmals ins Krankenhaus, bis dann die Diagnose gestellt werden konnte.

Trotz der vielen Untersuchungsmöglichkeiten kann es sein, dass die genaue Diagnose nicht sofort gestellt werden kann. Einige Interviewpartner haben die Erfahrung gemacht, dass es am Anfang Zweifel gab, ob sie nun Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa haben.

Jonathan Rusch hat nicht darunter gelitten, dass lange Zeit nicht klar war, ob er Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa hat.

Aus medizinischer Sicht unterscheiden sich die beiden Erkrankungen hinsichtlich der befallenen Darmregionen sowie der Anzahl der betroffenen Wandschichten. Bei Colitis ulcerosa sind nur die Schleimhaut von Dickdarm und Mastdarm betroffen, während sich bei Morbus Crohn Entzündungsprozesse auf den gesamten Verdauungstrakt sowie alle Wandschichten in diesem Trakt erstrecken können. Einige Betroffene finden, dass diese Unterschiede für sie relevant sind.

Für Celia Kratzer liegt ein Vorteil der Colitis ulcerosa darin, dass eine Operation bessere Heilungschancen hat.

Melia Kowalski vermutet, dass Menschen mit Colitis ulcerosa besser dran sind als Menschen mit Morbus Crohn.

Trotz der Unterschiede zwischen den beiden Erkrankungen veranstaltet Adrian Schaarschmidt mit seinen erkrankten Freunden keinen „Wettbewerb“.

Die Mitteilung, an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung zu leiden, war für die Betroffenen sehr häufig eine große Belastung. Einige haben die Situation aber auch als Entlastung erlebt, da sie nun die Ursache ihrer Beschwerden kannten.

Marina Mahn war nach der Diagnosestellung nicht verzweifelt.

Jonathan Rusch war erleichtert, als die Diagnose klarstellte, dass seine Beschwerden nicht psychisch bedingt waren.

Doch es bleibt die Ungewissheit, wie sich die Erkrankung auf Beruf, Beziehung, Freunde und Kinder auswirkt. Auch fühlen sich viele Erkrankte alleingelassen, da niemand wirklich sagen kann, welche Therapie „die beste“ ist, welche Untersuchungen folgen müssen, wie lang ein Schub dauert, wie schwer er verläuft und wie sich die ganze Krankheit entwickeln wird.