Erste Anzeichen und Diagnosestellung
Die ersten Anzeichen einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung sind vielfältig und häufig sehr unspezifisch. Bei Morbus Crohn gehören Durchfälle, Übelkeit, Unterbauchschmerzen und Gewichtsverlust zu den Frühsymptomen. Bei Colitis ulcerosa kann es zusätzlich zu blutigen Stuhlgängen kommen.
Bei Gerhard Wachsmuth war blutiger Stuhl das erste Symptom der Erkrankung.
Bauchschmerzen und Durchfälle waren die ersten Anzeichen der Erkrankung bei Helene Reim.
Einige unserer Erzähler berichten, dass sie die ersten Symptome gar nicht als Zeichen einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung gedeutet haben. Bei vielen Betroffenen haben nicht nur sie selbst, sondern auch die Ärzte zunächst eine andere Ursache für die Beschwerden vermutet.
Marleen Ehrhardt hat sich am Anfang nicht viel aus den Symptomen gemacht.
Zur Diagnostik von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen werden verschiedene Verfahren eingesetzt: Blutanalysen und bildgebende Verfahren (Ultraschall oder Röntgen) und fast regelmäßig eine Darm- und ggf. Magenspiegelung. Diese Darm- und Magenspiegelungen sind für viele Betroffene sehr unangenehm. Dennoch betonen manche ausdrücklich, dass die diagnostischen Möglichkeiten heutzutage viel besser sind als noch vor einigen Jahren.
Rainer Weiß findet, dass heutzutage eine Darmspiegelung viel einfacher ist als früher.
Trotz der vielen Untersuchungsmöglichkeiten kann es sein, dass die genaue Diagnose nicht sofort gestellt werden kann. Einige Interviewpartner haben die Erfahrung gemacht, dass es am Anfang Zweifel gab, ob sie nun Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa haben.
Aus medizinischer Sicht unterscheiden sich die beiden Erkrankungen hinsichtlich der befallenen Darmregionen sowie der Anzahl der betroffenen Wandschichten. Bei Colitis ulcerosa sind nur die Schleimhaut von Dickdarm und Mastdarm betroffen, während sich bei Morbus Crohn Entzündungsprozesse auf den gesamten Verdauungstrakt sowie alle Wandschichten in diesem Trakt erstrecken können. Einige Betroffene finden, dass diese Unterschiede für sie relevant sind.
Die Mitteilung, an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung zu leiden, war für die Betroffenen sehr häufig eine große Belastung. Einige haben die Situation aber auch als Entlastung erlebt, da sie nun die Ursache ihrer Beschwerden kannten.
Marina Mahn war nach der Diagnosestellung nicht verzweifelt.
Doch es bleibt die Ungewissheit, wie sich die Erkrankung auf Beruf, Beziehung, Freunde und Kinder auswirkt. Auch fühlen sich viele Erkrankte alleingelassen, da niemand wirklich sagen kann, welche Therapie „die beste“ ist, welche Untersuchungen folgen müssen, wie lang ein Schub dauert, wie schwer er verläuft und wie sich die ganze Krankheit entwickeln wird.