Operationen

Viele Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung müssen im Laufe ihres Lebens operiert werden. Neben dringlichen Eingriffen, zum Beispiel aufgrund von Blutungen, Darmdurchbrüchen oder schwerwiegenden Abszessen, gibt es auch geplante Eingriffe, bei denen zum Beispiel ein künstlicher Darmausgang oder, bei Colitis ulcerosa, ein ileoanaler Pouch gelegt werden (siehe auch „Pouch und Stoma“). Viele unserer Erzähler haben schon Operationen hinter sich oder mussten sich mit der Frage auseinandersetzen, ob eine Operation für sie in Frage kommt. Der Hoffnung, durch einen operativen Eingriff den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen, stehen die Bedenken über die Risiken einer oft langwierigen Operation gegenüber. Einige Betroffene sind daher froh, dass eine Operation für sie (noch) nicht nötig war.

Da ihr Gastroenterologe und ihr Chirurg unterschiedlicher Meinung waren, ist Lisann Thielemann um eine große OP herumgekommen.

Amalia Golz lässt sich nicht operieren. Sie hofft, dass der Fortschritt der Medizin in Zukunft zu einer risikoärmeren Behandlungsalternative führt.

Helene Reim befürchtet, dass es nicht bei einer Operation bleiben könnte.

Norman Völkl hat große Bedenken gegenüber einer Operation.

Für einige Betroffene ist die Operation eine Alternative zur medikamentösen Behandlung. Wenn sie die möglichen Risiken einer Operation abwägen, spielt für sie auch eine Rolle, dass nach der Operation die bisherige Belastung durch Medikamente unter Umständen wegfällt.

Jonathan Rusch hofft, dass ein neues Medikament gut bei ihm wirkt; andernfalls zieht er eine Operation in Betracht.

Einige unserer Interviewpartner haben schon eine oder mehrere Operationen hinter sich. Zur Vorbereitung mussten sie manchmal Abführmittel trinken. Für viele war das sehr unangenehm. Die Situation nach der Operation, wenn Körperflüssigkeiten über Schläuche ablaufen und die Beweglichkeit eingeschränkt ist, ist oft eine weitere Belastung. Andere hätten sich vor der Operation eine genaue Aufklärung über den Ablauf gewünscht.

Zur Vorbereitung der Operation musste Svenja Zellner sehr viel Abführmittel trinken.

Für Simon Kolberg war es unangenehm, dass er sich nach der Operation kaum bewegen konnte und einen Beatmungsschlauch tragen musste.

Trotz der begleitenden Umstände haben einige Betroffene positive Erfahrungen mit Operationen gemacht. Zunächst natürlich, weil ihre Beschwerden dadurch gemindert werden konnten. Ein Interviewpartner bewertet die Operation aber auch aus einem ganz anderen Grund positiv.

Bei Volker Rache wurde eine Fistel mit Silikon-Drainagefäden gut behandelt.

Hartmund Berger hatte nach der Operation gezwungenermaßen Zeit, um über seine berufliche Zukunft nachzudenken.