Medikamente
Je nachdem, wie stark die Erkrankung ausgeprägt ist und welche Darmabschnitte betroffen sind, gibt es unterschiedliche Medikamente mit unterschiedlichen Dosierungen. Dabei ist eine wichtige Unterscheidung, ob die Medikamente für die Behandlung eines akuten Schubs eingesetzt werden oder einen Schub verhindern sollen (also eine remissionserhaltende Therapie). Die am häufigsten eingesetzten Medikamente sind Hydrocortison („Cortison") sowie sogenannte Immunsuppresiva (z. B. Azathioprin) und Aminosalizylate (z. B. Mesalazin). In den letzten Jahren ist mit sog. Antikörper-Präparaten (z. B. Infliximab und Adalimumab) eine neue Behandlungsmöglichkeit hinzugekommen.
Unsere Interviewpartner haben oft verschiedene Medikamente nehmen müssen, bis sie den für sie besten Wirkstoff oder eine Kombination von Wirkstoffen gefunden haben. Bei anderen Betroffenen waren Nebenwirkungen der Grund dafür, dass sie bestimmte Medikamente nicht mehr nehmen konnten oder wollten.
Auf der Suche nach einem geeigneten Medikament hat Jonathan Rusch schon viel ausprobieren müssen.
Fast alle Erzähler haben Erfahrungen mit Cortison gemacht. Cortison wird vor allem bei akuten Schüben gegeben und soll die Entzündung bekämpfen. Bei einigen Betroffenen haben sich die Beschwerden unter Cortison sehr rasch gebessert. Andere haben dagegen keine Wirkung festgestellt.
Bei Andre Köppl hat das Cortison keine Besserung bewirkt.
Wird Cortison über einen längeren Zeitraum gegeben, steigt die Gefahr von Nebenwirkungen. Unsere Interviewpartner haben verschiedene Nebenwirkungen bei sich festgestellt. Einige haben an Gewicht zugenommen, dabei hat sich vor allem das Gesicht verändert. Andere haben psychische Auswirkungen, zum Beispiel Stimmungsschwankungen, erlebt. Auch Belastungen der Organe wurden gelegentlich berichtet.
Juliane Franke hat gleich mehrere Nebenwirkungen des Cortisons erlebt.
Wenn eine Cortisontherapie beendet werden soll, darf das Medikament nicht schlagartig abgesetzt werden. Es muss, wie Ärzte sagen, langsam ausgeschlichen werden. Einige Interviewpartner haben außerdem die Erfahrung gemacht, dass die Absetzung zu Entzugserscheinungen führt.
Bei Eric Boldt hat man das Medikament langsam ausschleichen lassen.
Dass sie Medikamente nehmen müssen, empfinden die Interviewpartner oft als Einschränkung in ihrem Leben. Außerdem war die ärztliche Aufklärung über das Medikament, seine möglichen Nebenwirkungen und den Erfolg der Therapie nicht immer so, wie sich das die Betroffenen gewünscht hätten.
John Rössler findet es lästig, immer an seine Medikamente denken zu müssen.
Einige Erzähler haben auch andere, „alternative“ Heilmethoden ausprobiert. Die Meinungen zu diesem Thema gehen auseinander: Während einige von „alternativen“ Mitteln überzeugt sind, bleiben andere skeptisch und vermuten, dass diese keine Wirkung haben oder sogar schädlich sein können.
Melia Kowalski hat keine guten Erfahrungen mit alternativen Heilmethoden gemacht.