Die Erfahrungen von Melia Kowalski
Melia Kowalski ist zum Zeitpunkt des Interviews im Juni 2012 47 Jahre alt und lebt mit ihrem Mann und ihrer 16-jährigen Tochter zusammen. Momentan ist Frau Kowalski zeitlich begrenzt als voll erwerbsunfähig eingestuft. Bereits als Kind litt sie unter ständigen Bauchschmerzen. Mit der Geburt ihrer Tochter kamen heftige Durchfälle hinzu, was weiterhin als psychosomatischer Reizdarm beurteilt wurde. Es dauerte noch mehrere Jahre, bis die Diagnose Morbus Crohn gestellt wurde. Frau Kowalski hat einer Veröffentlichung ihres Interviews in der Videoversion zugestimmt.
Melia Kowalski litt bereits als Kind unter immer wiederkehrenden Bauchschmerzen, deren Ursache trotz Untersuchungen unbekannt blieb. Nach der Geburt ihrer Tochter – Frau Kowalski war damals 31 Jahre alt – kamen heftige Durchfälle zu den sie schon immer begleitenden Bauchschmerzen hinzu. Auch diese zusätzliche Symptomatik wurde trotz diverser diagnostischer Maßnahmen als „psychosomatischer Reizdarm“ beurteilt. Vor ungefähr zehn Jahren wurde der von einem Internisten als Verdacht geäußerte Morbus Crohn dann in einem stationären Krankenhausaufenthalt bestätigt. Die damalige Medikation mit Mesalazin brachte keine Linderung, den Versuch, naturheilkundlich und ohne Cortison vorzugehen, beurteilt Frau Kowalskit heute als großen Fehler: Die Erkrankung verschlimmerte sich so sehr, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden musste, ihr gesamter Bauchraum war vereitert, sie hatte zahlreiche Stenosen, Fisteln und Abszesse, die operiert wurden. Die anschließende Umstellung auf Azathioprin endete in einer Bauchspeicheldrüsenentzündung, auch andere medikamentöse Versuche brachten keinen Erfolg. Weitere Operationen und Anschlussheilbehandlungen folgten. Zum Zeitpunkt des Interviews geht es Frau Kowalski zwar gut, aber sie ahnt, dass die schlechten Phasen wieder kommen werden.
Obgleich sie ihren Partner als eine große Stütze erlebt, beschreibt Frau Kowalski, wie sehr der Morbus Crohn den familiären Alltag belastet: Sie selbst kann an vielen Unternehmungen nicht teilnehmen, möchte aber, dass ihr Mann sich nicht alles versagt. Gleichzeitig macht es sie unglücklich, nicht teilhaben zu können. Frau Kowalski bedauert, dass sie zu vielen Zeiten nicht in dem Ausmaß für ihre Tochter da sein konnte, wie sie es sich gewünscht hätte. Auch plagt sie immer wieder der Gedanke, sie könne ihrer Tochter den Crohn vererbt haben. Sehr offen benennt Frau Kowalski Probleme, die gerne verschwiegen werden, wie äußerst üble Gerüche („es stinkt nach Jauche“) oder das peinliche Verschmutzen fremder Toiletten. Obgleich sie um Zusammenhänge zwischen stressigen Lebenssituationen und Verschlechterungen der Erkrankung weiß, wehrt sie sich gegen Vorurteile anderer, „einen an der Murmel“ zu haben. Wichtig ist ihr auch, sich trotz der ihr durchaus bewussten Konsequenzen ab und zu eine Sünde zu erlauben wie z.B. das Rauchen.
Das Interview wurde am 26.06.2012 geführt.
Alle Interviewausschnitte von Melia Kowalski
Melia Kowalski träumt manchmal von einem Schokoladen-Brotaufstrich.
Der Tod des Vaters hat bei Melia Kowalski zum Schub geführt.
Melia Kowalski hat keine guten Erfahrungen mit alternativen Heilmethoden gemacht.
Melia Kowalski findet die lauten Geräusche und starken Gerüche bei Blähungen sehr unangenehm.
Für Melia Kowalski ist es schwer zu ertragen, dass gesunde Menschen mehr unternehmen können als sie.