Kathrin Eich hat es oft geärgert, als Patientin nicht ernst genommen zu werden.
Also, ich bin viel gelaufen. Ich habe dann immer gesagt, es
kommt unten nichts raus, irgendwas stimmt da nicht. Und Dienstag gegen Abend, so
fünfzehn, quatsch, siebzehn Uhr fing das an, dass ich dann mich wieder
erbrochen habe. Und ich dann schon gemerkt habe, das ist kein Erbrochenes, das
ist Stuhl. Habe geklingelt und dann kam ein Pfleger und der wollte mich doch
echt verdeppen. Ich habe gesagt: „Das ist doch Stuhl.“ Ich sage: „Jetzt ist es
aber brenzlig. Da stimmt doch was nicht.“ „Nö, nö - ist doch kein Stuhl“. Ich
sollte mir mal keine Gedanken machen. Man hat es gerochen. Meine Bettnachbarin
hat es gerochen und da habe ich dann immer gedacht, wieso werden wir Kranken
nicht ernst genommen oder immer so übergangen? So wie blöd hingestellt.
Das hat mich ganz oft geärgert, wo ich dann immer gedacht habe, redet doch einfach
mal Tacheles und sagt: „Jawohl, das ist so und muss man einen Arzt rufen.“ Nein
da musste ich erst wieder Schalen vollbrechen, bis dann eine halbe Kompanie an
Chirurgen hoch getapert kam. Das war auch mal wieder ein Moment, wo ich sterben
wollte. Wo ich dann gesagt habe: „Lasst mich doch alle in Ruhe. Dann sterbe ich
jetzt. Dann gehe ich halt hoch zu meinem Vater.“ Der war da schon drei Jahre, glaub
ich, gestorben. Aber da war meine Nichte. Das ist eigentlich meine engste
Vertraute. Die war Gott sei Dank zu dem Zeitpunkt da. Die ist Arzthelferin und
die hat dann mit denen noch mal gesprochen, mit den Chirurgen. Und dann hat mir
ein junger Chirurg die - ich will immer Braunüle sagen - die Magensonde gelegt.
Und ich habe immer Betäubungs-Lutschtabletten bekommen. Dann habe ich es bis
zur nächsten Nacht ausgehalten, bis nachts um eins. Und dann habe ich immer wieder
geklingelt, weil die ja - ich habe das nur unter der Kompromisse gemacht, wenn
ich sage: „Ich halte das nicht mehr aus oder es wirkt nicht mehr, diese
Lutschtabletten, darf ich mir das ziehen.“ Ich wurde wieder nicht ernst
genommen. Waren natürlich wieder andere Ärzte, es war Nachtschicht und so. Kann
ich auch verstehen aber ich hab gesagt: „Wenn Sie mir die jetzt nicht ziehen, dann
ziehe ich mir halt wieder alleine. Ich bin da jetzt schon geübt darin.“ Ja gut,
ich durfte sie mir dann ziehen und danach war Gott sei Dank auch alles gut. Weil,
ich habe während diese Magensonde gelegen- habe dann endlich die Medizin
bekommen, die ich hätte schon Freitag oder Samstag hätte bekommen können. Wie
es der Chirurg in dieser Nachtschicht gesagt hatte. Dass da halt so eine Art
Darmverschluss ist und das nur einfach gelöst werden musste. Ja und dann war
ich da halt noch ein paar Tage und dann bin ich wieder nach Hause.