Die Erfahrungen von Isabell Brandes
Isabell Brandes ist zum Zeitpunkt des Interviews im August 2012 39 Jahre alt. Sie lebt mit ihrem Partner und zwei kleinen Kindern zusammen und arbeitet als Künstlerin. Die Diagnose Morbus Crohn wurde gestellt, als sie sich als 12 jähriges Mädchen wegen Verdacht auf Blinddarmentzündung einer Operation unterzog. Frau Brandes hat einer Veröffentlichung ihres Interviews in der Audioversion zugestimmt.
Isabell Brandes wurde im Alter von 12 Jahren mit Verdacht auf Blinddarmentzündung operiert, dabei stellten die Ärzte eine entzündliche Darmerkrankung als Ursache fest: Morbus Crohn. Wegen eines Darmverschlusses folgte schnell die zweite Operation, medikamentös wurde sie mit Cortison und Mesalazin behandelt. Mit Anfang 20 Jahren, nach dem Umzug in eine andere Stadt zum Studieren, litt Frau Brandes unter einem sehr beeinträchtigenden Schub, der zu einer Teilentfernung des Darms führte. Phasen mit Ruhe wechselten sich mit Phasen erhöhter Krankheitsaktivität ab. Nach einer weiteren Operation im Jahr 2005 entwickelten sich drei Fisteln, unter denen Frau Brandes vor allem deshalb litt, weil von ärztlicher Seite zu einer Behandlung mit Infliximab geraten wurde. Die Einnahme stand jedoch im Widerspruch zu ihrem Kinderwunsch, so dass sie sich dagegen entschied. Wegen einer eine natürliche Schwangerschaft erschwerende Eileiterschwangerschaft in der Vorgeschichte nahmen Frau Brandes und ihr Partner reproduktionsmedizinische Hilfe in Anspruch – das erste Kind wurde geboren. Bereits anderthalb Jahre später wurde das zweite Kind geboren, das auf natürlichem Wege gezeugt wurde, sozusagen als glücklicher Unfall.
Frau Brandes hält rückblickend zwei Dinge für sehr wichtig: Nach ihrer Studentenzeit, in der sie sehr ausgiebig geraucht hatte, stellte sie den Nikotinkonsum völlig ein. Gleichzeitig suchte sie eigene Wege der Behandlung, weil ihr unter der pharmakotherapeutisch orientierten Schulmedizin von einer Schwangerschaft abgeraten wurde. Sie entdeckte die traditionelle chinesische Medizin für sich, mit bestimmten diätetischen Maßnahmen, ebenso wie regelmäßige Inanspruchnahme psychotherapeutische Unterstützung.
Frau Brandes fühlt sich durch den Morbus Crohn in ihrem Alltag als Mutter, Ehefrau und Künstlerin nicht wirklich eingeschränkt, lediglich ihre Zurückhaltung, für längere Zeit fernere Länder zu bereisen, hängt mit der Erkrankung zusammen.
Das Interview wurde am 24.08.2012 geführt.