Die Erfahrungen von Hartmund Berger

Portrait Hartmut Berger ist zum Zeitpunkt des Interviews im Juli 2012 53 Jahre alt. Er arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter und lebt alleine. Schon im Kindesalter wurde Colitis ulcerosa diagnostiziert, erst Jahre später kommt die richtige Diagnose Morbus Crohn. Herr Berger hat einer Veröffentlichung seines Interviews in der Videoversion zugestimmt.

Hartmund Berger leidet bereits im Alter von 11 Jahren unter Symptomen wie Bauchschmerzen, Durchfällen und Übelkeit. Zunächst als Colitis ulcerosa diagnostiziert, wird erst Jahre später die richtige Diagnose (Morbus Crohn) gefunden. Herr Berger erhält das Medikament Sulfasalazin, das jedoch starke Nebenwirkungen hat. Jahre später werden in einer sehr aufwändigen Operation große Teile des Darms entfernt. Augenblicklich ist die Situation etwas schlechter; als eine der vielen „Nebenerkrankungen“ stellen sich als indirekte Folge von Morbus Crohn Hämorrhoiden ein.

Für Hartmund Berger besteht kein Zweifel, dass der Krankheitsverlauf sehr stark von persönlichem und beruflichem Stress beeinflusst wird. So trat in den ersten Jahren seines Studiums, für ihn eine der glücklichsten Zeiten seines Lebens, die Krankheit in den Hintergrund; das Studium der Binnenfischerei erlaubte ihm oft gemeinsam mit Kollegen draußen in der Natur zu sein. Umgekehrt gab es bald nach Beginn der Berufstätigkeit Schwierigkeiten mit dem Chef. Herr Berger musste lange Zeit im Krankenhaus bleiben und hatte Zeit zum Nachdenken. So kehrt er zurück an die Universität und beginnt eine wissenschaftliche Tätigkeit, wiederum eine sehr beglückende Zeit seines Lebens.

Die Jahre der Wiedervereinigung brachten wiederum eine deutliche Verschlechterung der Krankheit mit sich. Mit der Scheidung  und der Verschlechterung der Krankheit stellten sich düstere Gedanken bis hin zu Selbstmordansichten ein. Dass die Tochter bei ihm blieb, dass sich ihm zugleich eine neue Berufssituation eröffnete und ihn letztlich die krankheitsbedingte Schwerbehinderung unkündbar machte, trug zu Entspannung und neuem Lebensglück bei. Die „größte Nebenerkrankung aber ist die Psyche“ - man „gewöhne sich nie an die Erkrankung“.

Das Interview wurde am 18.07.2011 geführt. 

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