Für Celia Kratzer liegt ein Vorteil der Colitis ulcerosa darin, dass eine Operation bessere Heilungschancen hat.
Also,
der maßgebliche Unterschied wäre letzten Endes der Erfolg einer OP, für mich. Ansonsten
kann ich das natürlich medizinisch auch noch kurz ein bisschen aufdröseln. Also eine Colitis findet grundsätzlich nur im
Dickdarm statt und die setzt sich kontinuierlich fort, aber es kann bei einer
reinen Colitis nur der Dickdarm
betroffen werden. Das heißt, man hätte auch die Chance, ihn zu entfernen. Das
äußert sich auch ein bisschen anders. Also bei einer Colitis steht auch dieser
Blutverlust im Vordergrund. Das ist bei Morbus Crohn auch möglich, aber nicht das Symptom, was man jetzt an erster
Stelle nennt. Es sind auch unterschiedliche Gewebsschichten betroffen. Colitis
findet mehr an der Oberfläche statt, bei Morbus Crohn kann das auch tiefere
Gewebsschichten betreffen. Es ist so, dass sich der Crohn nicht kontinuierlich
fest setzt. Der kann den gesamten Verdauungstrakt von oben nach unten in
Flecken betreffen. Der wird auch gerne ein bisschen sauer, wenn man da dran herum
operiert hat. Dann setzt er sich ganz gerne da wieder fest, wo sich die Narben
gebildet haben, weswegen man das nicht so gerne operiert. Weil man auch nicht
unbegrenzt operieren kann, weil dann hat man irgendwann einen Kurzdarm-Symptomatik.
Das ist, glaube ich, mindestens genauso wenig lustig. Das braucht auch kein
Mensch. Von daher würde ich sagen, dass eine Colitis in gewisser Weise
kontrollierbarer erscheint. Ich weiß nicht, ob sie das tatsächlich ist. Sicherlich
nicht von ihrem Verlauf, aber man hätte bei einer reinen Colitis natürlich
immer irgendwie die Möglichkeit zu sagen: “Gut, wenn ich mir vorstellen kann, wenn
das mit der Anlage eines Pouch nicht funktioniert, zur Not auch mit einem
Colostoma zu leben, wäre ich die Problematik los." Das kann ich bei einem Crohn
nicht.