Celia Kratzer hat einen starken Willen und möchte sich nicht einschränken lassen.
Ich glaube, dass ich den starken Willen auch schon vorher hatte. Es war
nicht notwendig, ihn so konsequent permanent zum Ausdruck zu bringen. Das
ist jetzt notwendig, das ist aber eigentlich kein Problem. Ich finde es
eigentlich ganz angenehm, dass ich den habe, weil ich weiß viele Sachen
sind dadurch viel leichter für mich. Ich gebe da nicht so schnell auf.
Ich weiß nicht, ob Sie mal in diesem Forum, in dem Sie dieses Posting
geschaltet hatten, ein bisschen gelesen haben. Ich lese da ja auch ab
und an mal mit und bin oft echt erschüttert, wie schnell die Leute
bereit sind aufzugeben. Oder was für Vorstellungen sie haben. Bevor sie
das Problem überhaupt hatten, haben sie schon die Vorstellung, sie
könnten irgendetwas nicht oder jetzt wäre ihr ganzes Leben zu Ende. Oder
ein bestimmter Traum, den sie verwirklichen wollten, wäre zu Ende. Ich
denke mir immer: “Ihr habt das gar nicht probiert, ihr wisst gar nicht,
ob das so ist.” Das tut mir dann immer wahnsinnig Leid, weil ich glaube,
dass die Leute sich dadurch auch selber sehr einschränken. Klar ist man
irgendwie eingeschränkt und je nach Krankheitsaktivität ist das mehr
oder weniger ausgeprägt der Fall, aber ich glaube, das letzte was ich tun
wollte, wäre, mich selber noch einschränken. Ich kann ganz viele Sachen
nicht kontrollieren. Letzten Endes, wie gesagt, im Worst Case, ist die
Toilette nicht neben mir, habe ich keine Chance. Da habe ich keine
Kontrolle darüber. Das hat eine Weile gedauert, bis ich das akzeptiert
hatte. Ich habe letzten Endes auch keine Kontrolle darüber, wie diese
Krankheit mal verlaufen wird. Worüber ich aber eine Kontrolle habe, ist
meine Einstellung dazu, und das ist auch etwas, was ich mir auf gar
keinen Fall nehmen lassen würde. Schon gar nicht von mir selbst. Das ist
der Punkt, da kann ich was dran drehen, da kann ich gucken, was ist mir
wichtig, was will ich, was kann ich, was geht da. Ja, ich habe die
Erfahrung gemacht, für mich persönlich ist es am besten, wenn ich immer
die Grenze austeste.