Rehabilitation

Direkt nach der Therapiezeit gibt es die Möglichkeit, eine Anschlussheilbehandlung in Anspruch zu nehmen. Später dann können weitere onkologische Reha-Maßnahmen beantragt werden. Unsere Erzählerinnen berichten von den verschiedenen Angeboten in Rehakliniken: diverse Sportarten, Einzel- und Gruppengespräche bei Psychologinnen (Psychoonkologie, Psychotherapie, Selbsthilfe), Maltherapie und vieles mehr. Auch die Umgebung ist für manche der Frauen wichtig, um den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Tanja Auer freut sich: „Was schön ist: Mein Mann, der kann auch mit, der macht seine orthopädische Kur sozusagen und das ist alles in der gleichen Einrichtung.“ Silke Winter konnte ihrer Leidenschaft fürs Wandern folgen, indem sie weniger Anwendungen machen musste. Sie sagt, das Rehapersonal sei großzügig mit ihr gewesen, da sie sowieso sportlich, viel draußen und in der Natur sei.

Gudrun Altmann suchte sich eine Anschlussheilbehandlung nicht zu nahe an zu Hause.

Silvia Litsching suchte bewusst eine Reha für Onkologie und Orthopädie, danach war ihre Beweglichkeit besser.

Die erste Reha war für Sport, die zweite für Ernährung, die dritte soll für Gabriele Ohler um Gefühle gehen.

Annette Huber lehnte die Gruppensitzungen in der Kur ab, fand aber das Walken toll.

Fast alle Interviewpartnerinnen erzählen, dass sie Tipps und Anregungen mitbekommen haben, die sie dann zu Hause versuchten, umzusetzen. Angelika Kellers Psychologin in der Reha hat sich direkt darum gekümmert, dass sie im Anschluss an die Reha psychologische Betreuung in ihrem Wohnort bekommt. Neben dem Nutzen der professionellen Angebote fanden es die meisten unserer Erzählerinnen auch gut, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Durch die neue Umgebung, weg von zu Hause, öffne man sich ganz schnell für neue Leute, erinnert sich Eva Manz, man sei ganz schnell bei tiefen Themen. Susanne Ricke betont, dass sie in der Reha gemerkt hat, dass sie mit der Angst nicht alleine dastehe. Viele treffen sich heute noch mit einzelnen der Frauen, die sie damals in der Reha kennengelernt hatten oder auch mit der ganzen Gruppe. Greta Tietze-Stein meint lachend, sie hätte einen „Kurschatten“ gefunden: Seither begleiten sich sie und ihre Freundin aus der Kur auch im Alltag gegenseitig (Freundeskreis).

Angelika Keller fühlte sich den anderen Patientinnen in der Reha trotz Altersunterschieden und verschiedener Lebensumstände schnell sehr verbunden.

Es gibt auch Reha-Maßnahmen für spezifische Zielgruppen: Julia Bring ist begeistert vom Konzept der Jungen-Erwachsenen-Reha mit onkologischer Ausrichtung. Sie fand es gut, sich mit Gleichaltrigen über ähnliche Probleme austauschen zu können. Das ganze Programm sei auf junge Leute zugeschnitten gewesen, berichtet sie. Ähnliche Erfahrungen erzählen die Mütter unter unseren Interviewpartnerinnen, die an einer Mutter-Kind-Kur teilnahmen. Das Angebot sei sowohl auf junge Frauen wie auf Kinder ausgerichtet. (Kinder)

Julia Bring war bei einer Reha für junge Erwachsene, besonders das Sportprogramm überzeugte sie.

Einige unserer Interviewpartnerinnen lehnten bewusst eine Reha-Maßnahme ab. Manchen sagt das Angebot nicht zu, andere wollen gerade nicht mit anderen Erkrankten zusammen treffen, wieder andere mögen es nicht, von ihren Familien getrennt zu sein oder haben eigene Vorstellungen davon, wie sie gesund werden können. Einig sind sich unsere Erzählerinnen allerdings darin, dass sie eine Gesundungszeit brauchen. Die Wege dahin und das Ausmaß sind dann so verschieden, wie die Persönlichkeiten unserer Interviewpartnerinnen. (Ernährung, Sport, innere Haltung)

Elke Ferch war zur Gesundung in einer privaten Einrichtung ohne Klinikcharakter.

Iris Ludwig will keine Reha, sondern bei ihrer Familie bleiben, um gesund zu werden. 

Es gab auch weniger Interviewpartnerinnen, die sich in der Reha mit Kränkungen auseinandersetzen mussten (siehe auch Auseinandersetzung mit Ablehnung, Kränkungen, Schuld- und Schamgefühlen). Dies hatte entweder damit zu tun, dass Patient*innen mit anderen Erkrankungen sich gegenüber onkologischen Patient*innen benachteiligt fühlen oder dass das Gesundheitspersonal in den Kliniken als unsensibel empfunden wurde.

Silke Winter hat in der Reha Zuschreibungen durch andere Patient*innen erlebt. 

Alina Schiller blickt differenziert auf ihre Rehamaßnahme für junge Menschen zurück.