Bestrahlung
Den meisten unserer Interviewpartnerinnen wurde nach der Brustoperation von ärztlicher Seite eine Strahlentherapie (Bestrahlung, Radiotherapie) empfohlen. Der Zeitpunkt des Beginns der Behandlung wird bestimmt durch den Heilungsprozess der Operationswunde, den Allgemeinzustand der betroffenen Frau und welche Zielsetzung die Bestrahlung hat. Je nach Dosierung der Strahlen variiert die Anzahl der einzelnen Therapien: Die Erfahrungen unserer Interviewpartnerinnen reichen von acht, zehn, bis zu 42 Behandlungen, viele berichten von 28 oder 36 Terminen. Entsprechend lange ist dann auch der Behandlungszeitraum, bei den meisten um die sechs Wochen. In der Regel erfolgt die Bestrahlung ambulant an mehreren Tagen der Woche. Die Organisation der Termine stellte je nach Lebenssituation viele unserer Interviewpartnerinnen vor logistische Herausforderungen, insbesondere, wenn sie in der Zeit berufstätig waren.
Einige Frauen, wie zum Beispiel Sabine Buck, waren froh, krankgeschrieben und damit zeitlich flexibler zu sein. Da sie schon einen Skiurlaub geplant hatte, rechnete ihre Ärztin aus, wann sie spätestens mit der Behandlung anfangen muss, um rechtzeitig fertig zu sein. Viele hatten die Termine und die Anfahrtswege aufwändig zu planen. Für manche war es wichtig, keine langen Anfahrtswege auf sich nehmen zu müssen oder die Kinder versorgt zu wissen. Marion Pfulding versuchte ihre Bestrahlungstermine mit einer anderen Betroffenen abzugleichen. Die beiden Frauen hatten sich am Anfang ihrer Erkrankung angefreundet und nahmen diese Behandlungstermine zum Anlass, sich zu treffen.
Miriam Sulz-Brecht nahm ihr Baby mit zu den Bestrahlungsterminen.
Ulrike Blessinger stellte sich ihren persönlichen Bestrahlungsfahrplan zusammen.
Silke Winter ging während der gesamten Strahlentherapie arbeiten.
Während für manche unserer Interviewpartnerinnen die Bestrahlung gut zu überstehen war, erlebten viele diese als sehr anstrengend. Zunächst werden Markierungen für das Bestrahlungsfeld meist bei einem oder zwei Vorbereitungsterminen angebracht, dann kann die Behandlung mit ionisierenden Strahlen beginnen.
Tanja Auer fühlte sich durch die Bemalung für die Bestrahlung wie eine Zielscheibe.
Carolin Zenning erzählt von ihren Ängsten während sie unter dem Bestrahlungsgerät lag.
Begleiterscheinungen der Bestrahlung
Unsere Interviewpartnerinnen haben ihre Erfahrungen mit den Begleiterscheinungen der Strahlentherapie rückwirkend bewertet: Einige Frauen stufen sie als weniger schlimm als die Chemotherapie ein, andere als schlimmer.
Für Eva Manz war die Bestrahlung nach der Chemotherapie nur noch ein „Spaziergang“.
Wie Dagmar Schiffer berichteten auch einige der anderen Interviewpartnerinnen von der Müdigkeit oder auch Antriebslosigkeit nach der Bestrahlung. Andere kamen damit gut zurecht. Für manche war es dabei wichtig, sich sportlich zu betätigen.
Marion Pfulding erzählt, wie sie gleich nach der Bestrahlung ins Sportstudio geht.
Neben der Müdigkeit und dem sogenannten „Strahlenkater“ berichten manche der Frauen auch über den „Strahlenbrand“, der mit Übelkeit, Kreislaufproblemen, Spannungsgefühlen, Schwellungen, Verbrennungen oder Schmerzen einhergehen kann. In den Erzählungen unserer Interviewpartnerinnen finden sich Beschreibungen des Hautgefühls wie „Sonnenbrand“, „Pergamentpapier“ oder „Elefantenhaut“. Ute Schuhmacher half sich mit Quarkwickeln und Schwarzteebeuteln, andere mit Salben, Puder oder homöopathischen Mitteln.
Anke Schwartz zählt ihre Beschwerden durch die Bestrahlung auf.
Je nach individueller Hautbeschaffenheit blieben dauerhafte Schäden zurück. Andere haben das Glück, dass die Haut sich schnell bei Abschluss der Behandlung regenerierte.
Gerda Martin hat bis heute Gewebeveränderungen durch die Bestrahlung.
Melanie Thiels Haut hat sich nach der Bestrahlung schnell regeneriert.
In manchen Fällen war es den Interviewpartnerinnen wichtig, vor der Bestrahlung eine Zweitmeinung einzuholen, zum Beispiel, wenn sie mögliche Komplikationen befürchteten. Manche der Frauen entschieden sich gezielt gegen eine Bestrahlung.