Erstellen eines Behandlungsplans
Die Zeit nach der Diagnosestellung (Diagnosestellung) und während des Klinikaufenthaltes zur Brustoperation (Brustoperation) beziehungsweise vor den weiteren Therapien erleben viele unserer Interviewpartnerinnen als sehr schwierige Zeit. Es ist eine Zeit voller Unsicherheit und Angst, da noch nicht klar ist, welches Ausmaß der Brustkrebs hat und welche Therapien nötig sein werden, um die Krankheit zu behandeln. Einige Erzählerinnen berichten, dass sie gar keine Zeit zum Nachdenken gehabt hätten, sondern in einem festen Ablauf an Untersuchungsterminen eingebunden waren.
Dagmar Schiffers Arzt sagte, Brustkrebs sei in jedem Stadium behandelbar.
Unsere Interviewpartnerinnen zählen verschiedene Untersuchungen auf, die durchgeführt wurden, um zu erfassen, wie groß der Tumor ist, wie schnell er wächst, welche Beschaffenheit er hat und ob er sich auf die Brust beschränkt oder sich auch an anderen Stellen des Körpers ausgebreitet hat (Metastasen). Mit der Ultraschalluntersuchung (Sonographie) wird auch in den inneren Organen wie in der Leber nach Metastasen gesucht. Auch Röntgenuntersuchungen geben Aufschluss, ob Tochtergeschwülste in den Organen oder Knochenmetastasen vorhanden sind. Dafür stehen verschiedene Techniken zur Verfügung: die Computertomographie (CT), das Skelettszintigramm, die Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) oder eine Positronen-Emissions-Tomographie (PET, PET/CT). Die jeweiligen Verfahren wurden von den meisten Erzählerinnen als harmlos erlebt. Für manche der Interviewpartnerinnen war die Zeit des Wartens auf das Ergebnis allerdings schlimm, weil sie sich allein gelassen fühlten.
Annette Huber beschreibt ihre Erlebnisse beim Knochenszintigramm.
Irmgard Hansen schlief während des Knochenszintigramms ein.
Ein weiterer wichtiger Untersuchungsgegenstand sind die Lymphknoten. Ob in ihnen Tumorgewebe gefunden wird oder nicht, beeinflusst die weiteren Behandlungsempfehlungen des Ärzteteams. So wurde allen unseren Interviewpartnerinnen während der Brustoperation auch Lymphknoten entnommen. Dabei hat sich hier das Verfahren über die Jahre stark verändert: Früher war es üblich, mindestens zehn Lymphknoten zu entfernen, um eine valide Aussage treffen zu können. Sind heute bei den Tast- und Ultraschalluntersuchungen die Lymphknoten unauffällig, entfernt man in der Regel während der Operation die Lymphknoten, die in der Hierarchie die ersten wären, die Tumorzellen tragen würden, wenn es zur Streuung gekommen wäre (Wächter- oder Sentinellymphknoten). Diese werden dann histologisch untersucht. Manche unserer Interviewpartnerinnen durchliefen das Verfahren, dass am Tag vor der Operation der Wächterlymphknoten mittels einer eingespritzten radioaktiven Substanz markiert wurde. Das empfanden die einen als sehr unangenehm, die anderen dagegen als erträglich. Einige Erzählerinnen berichten von Ängsten, dass ihnen sehr viele Lymphknoten entnommen werden müssen und dass sich dann dadurch ein Lymphödem bilden könne, was zu körperlichen Einschränkungen führe (Einschränkungen im Alltag, Lymphödem). Bis das endgültige Ergebnis der ausführlicheren Gewebeuntersuchung aus dem Labor vorliegt, kann es mehrere Tage dauern. Einigen Frauen wurden dann nachträglich noch Lymphknoten entfernt.
Marion Pfulding beschreibt die Markierung des Sentinel als traumatisch.
Manche der Frauen wollten einen genauen Plan haben, wie die weitere Behandlung aussieht. Andere dagegen ließen eins nach dem anderen auf sich zukommen. Einigen war es wichtig, aktiv in die Behandlungsentscheidungen involviert zu sein, gegebenenfalls holten sie sich auch eine Zweitmeinung ein. Wieder andere der Erzählerinnen waren froh, wenn ihnen das Ärzteteam Vorschläge machte, wie vorzugehen sei (Informationssuche und Entscheidungsfindung). Einige haben auch die Erfahrung gemacht, dass die verschiedenen Untersuchungsergebnisse in der sogenannten Tumorkonferenz (Senologiekonferenz, Tumorboard) zusammengetragen und von Fachpersonal aus verschiedenen Disziplinen diskutiert wurden mit dem Ziel, einen Therapieplan zu empfehlen.
Die Chefärztin besprach mit Eva Manz die Behandlungsvorschläge der Tumorkonferenz.
Ulrike Blessinger weiß, dass man als Krebspatientin Entscheidungsmöglichkeiten hat.
In sehr jungem Alter wird in den Behandlungsplan auch das Thema einer zukünftigen Schwangerschaft integriert (siehe auch Kinderwunsch).
Alina Schiller war vor ihrer Krebsbehandlung im Kinderwunschzentrum.
Ein Thema, was auch einige Interviewpartnerinnen erwähnten, war die Erreichbarkeit von und der Zugang zur medizinischen Versorgung. Angelika Keller sagt, dass sie alles gut erreichen konnte, obwohl sie sehr ländlich wohnt. Hier sieht sie zudem den Vorteil, dass die Versorgung auf kleinerem Raum auch persönlicher gestaltet sei. Termine, die etwas Fahrtzeit in Anspruch nehmen, sind eine Ausnahme, mit der sie sich gut arrangieren könne. Susanne Ricke wünscht sich wiederum wohnortnahe Möglichkeiten der psychischen Unterstützung, beispielsweise in Therapieform oder durch Selbsthilfegruppen. Auch sie muss aus ihrer eher ländlichen Umgebung ein Stück zu Fachkliniken fahren, dies halte sie jedoch für logisch. Aufgrund ihrer Mobilität nimmt sie daher die Fahrtwege zugunsten einer Fachexpertise gerne auf sich.