Thomas Bergmann hat sich zwar gut behandelt gefühlt, aber spricht das Problem an, dass er als Mann mit einer „Frauenkrankheit“ keinen Platz im Versorgungssystem hatte.
Naja, mit dem Gesundheitssystem an sich kann ich eigentlich nichts Negatives sagen, das hat eigentlich alles relativ gut geklappt. Das Problem ist nur, wenn man als Mann an einer Frauenkrankheit erkrankt ist, an einer sogenannten Frauenkrankheit (lachend), das ist schon immer ein bisschen problematisch. Da erlebt man dann ja schon so Sachen wie zum Beispiel der Urologe, der jetzt nicht wusste, was er machen sollte und dann versucht hat, mich irgendwo hin zu überweisen, was aber auch nicht die richtige Stelle war. Eigentlich wären ja gleich die Gynäkologen die richtigen Ansprechpartner gewesen in dem Fall. Wusste der aber scheinbar auch nicht. Und ansonsten, ja, merkt man doch immer, dass man so ein bisschen auf verlorenem Posten ist. Im Klinikum zum Beispiel durfte ich nicht auf die gynäkologische Station, weil die da nur Frauen behandelt haben. Mich hat man dann genau gegenüber auf der gleichen Etage in die Urologie geschoben, was letztendlich nicht schlimm war, nicht dramatisch, aber so ein bisschen hatte man doch immer den Eindruck, man ist so ein bisschen in Vergessenheit geraten da. Aber ja, das ist eben grundsätzlich das Problem, was wir Männer haben, die an Brustkrebs erkrankt sind. Ja, und man erlebt das dann auch zum Beispiel bei der Nachsorge, wenn man dann zur Mammografie kommt, sitzt da im Warteraum mit nur Frauen. Ab und zu sitzt da mal ein Mann, der seine Frau begleitet, und dann wird man auf einmal als Frau Bergmann aufgerufen. "Das bin ich aber, Herr Bergmann." (lachend) Oh, das war denen aber peinlich. Ja, und solche Sachen.