Thomas Bergmann spricht die unterschiedliche Wirkung der Hormontherapie bei Männern und Frauen sowie die auftretenden Schmerzen im Kontext seiner Behandlung an.
Ich wurde ja auch noch nach der Bestrahlung mit Tamoxifen behandelt, also Tablettentherapie. Und da kam auch noch dazu, dass mir zuerst falsche Tabletten verschrieben wurden, dass man mir Aromatasehemmer verschrieben hatte. Und dann bei der Reha sagt die Oberärztin, da kann irgendwas nicht richtig sein. Die funktionieren bei Männern überhaupt nicht, weil einfach der Testosteronspiegel anders verläuft als bei Frauen. Bei Frauen senkt er sich nach der Menopause. Und bei Männern eben nicht und deshalb funktioniert das nicht. Und bei Männern funktioniert eigentlich nur das Tamoxifen, wenn es denn funktioniert. Das weiß man ja auch nicht unbedingt, ob es funktioniert. Aber das ist tatsächlich das einzige Medikament und ja, dann nach einiger Diskussion mit den behandelnden Ärzten und die Oberärztin hat da dann nachgehakt und dann haben die festgestellt, das stimmt, was sie sagt. "Also sollten Sie mal die Tabletten lieber umstellen." Habe ich den Onkologen noch gefragt, gesagt: "Sie waren doch bei der Tumorkonferenz dabei." "Nein, ich glaube, da war ich gerade nicht dabei", sagte er. Hat er sich erstmal rausgeredet. So kommt das denn. Alles ganz wichtig, aber dann, wenn es drauf ankommt. Aber es war tatsächlich auch zu dem Zeitpunkt noch so, in den Leitlinien stand das tatsächlich drin, Aromatasehemmer, aber nicht unbedingt empfohlen, aber man könnte es geben. Und ich vermute mal, dass der behandelte Arzt damals gedacht hat, aufgrund der Nebenwirkungen ist das vielleicht verträglicher als dieses Tamoxifen und hat mir das deshalb verschrieben. Ja, Tamoxifen, Nebenwirkungen, da habe ich dann tatsächlich starke Gliederschmerzen, Muskelgliederschmerzen ständig gehabt, habe es auf Tamoxifen geschoben. Und ich sollte es fünf Jahre nehmen und nach viereinhalb Jahren habe ich gedacht, nein, also das macht keinen Spaß und auf das halbe Jahr kann es auch nicht ankommen. Und dann habe ich es abgesetzt, nur mit dem Ergebnis, dass die Schmerzen nicht nachließen. Auch nicht nach einem Vierteljahr oder einem halben Jahr, was man so sagt. Es kann ein bisschen dauern, bis sich das alles wieder einspielt. Dann bin ich zum Rheumatologen gewesen und zum Neurologen, ob da irgendwas zu finden ist. Die haben nichts gefunden und die Schmerzen waren nicht besser. Und komischerweise im letzten Sommer oder Frühjahr, als es warm wurde - das habe ich sowieso vorher schon gemerkt. Immer, wenn es warm war, waren die Schmerzen besser, deshalb bin ich auch eigentlich auf Rheuma gekommen, aber war ja nichts. Und Schmerzen wurden besser und seitdem sind sie sozusagen auch weg. Komisch. Keine Ahnung, also ob das immer noch Nachwirkungen waren von der Behandlung. Kann einem aber auch keiner sagen. Aber ich bin da froh, dass es so gekommen ist.